Wesel B 8: Wohnungen statt Euromaster

Wesel · Verwaltung teilt im Fachausschuss mit, dass die Reifenhandlung an der Reeser Landstraße, die bald zur Robert-Bosch-Straße zieht, abgerissen und Platz für 16 Sozialwohnungen schaffen soll.

Wesel: B 8: Wohnungen statt Euromaster
Foto: Bosmann, Jürgen (bosm)

Lang und breit wurde gestern im Stadtentwicklungsausschuss über die Frage diskutiert, was getan werden muss, um in Zeiten des demografischen Wandels junge Familien und Menschen aus dem Ruhrgebiet verstärkt nach Wesel zu locken. Am Ende stand vor allem für SPD, CDU und FDP fest, dass die Ausweisung von neuem Bauland zu erschwinglichen Preisen nötig ist, um dieses Ziel zu erreichen. Schließlich stehe man ja in direkter Konkurrenz zu anderen Städten. Die Bedenken der Grünen, die mittel- bis langfristig Leerstände in einigen Vierteln befürchten, erteilten die drei Parteien eine Absage. Das werde der Markt schon regulieren. Die Leerstandsquote beträgt aktuell lediglich drei Prozent.

Im Rahmen der Diskussion kam die Sprache darauf, dass nun, wo der Stadt verstärkt Flüchtlinge zugewiesen werden, dringend neue Sozialwohnungen gebaut werden müssen. Unter anderem 16 öffentlich geförderte Wohnungen sollen beispielsweise an der Reeser Landstraße (B 8) entstehen. Dafür müsste, so die Verwaltung, das Gebäude des Reifenspezialisten Euromaster abgerissen werden. Bekanntlich wechselt die Filiale demnächst in den Neubau an der Robert-Bosch-Straße (neben Baumarkt Stewes).

Auch auf dem Gelände der früheren Fahrschule Niehues, auf dem die Pläne gescheitert sind, einen Supermarkt beziehungsweise ein Altenheim anzusiedeln, sollen günstige Mietwohnungen entstehen. Und zwar 44 unmittelbar an der Betuwe. Im Sozialausschuss, der heute ab 16.30 Uhr im Ratssaal tagt, wird über das Thema gewiss heiß diskutiert.

Zurück zum gestrigen Ausschuss, in dem SPD und CDU den Grünen praktisch unterstellt haben, ältere Leute unter Druck zu setzen, damit diese ihre großen Häuser für junge Familien räumen. Doch diesen Vorwurf wollte Grünen-Sprecher Ulrich Gorris so unter keinen Umständen stehenlassen. "Um es ganz klar zu sagen: Wir sollten niemals ältere Leute aus ihren Häusern bringen, sondern Senioren nur Hilfestellungen geben, die freiwillig an junge Familien verkaufen wollen."

Nachdem bereits mehrfach im Jugendhilfeausschuss über die Schließung von sieben kleinen und kaum genutzten Spielplätzen diskutiert worden war, stimmte der Stadtentwicklungsausschuss mehrheitlich dem Vorschlag der Verwaltung zu, aus den Spielplätzen Ackerstraße, Hummelweg und Alfred-Nobel-Straße Grünflächen zu machen. Der Spielplatz am Barthel-Bruyn-Weg wird dem angrenzenden Kleingartenverein überlassen. Und mit Anliegern der Spielplätze Hugo-Becker-Straße, Wilhelm-Leuschner-Straße und Felixstowestraße soll die Verwaltung Verhandlungen über mögliche Verkäufe führen.

Zum Ende der Sitzung informierte Bürgermeisterin Ulrike Westkamp darüber, dass an der Rheinpromenade in diesem und in den nächsten Jahren insgesamt 25 neue Ruhebänke in Anthrazit (Modell "Sizilien"; Kostenpunkt: je 1450 Euro) angeschafft werden. Eine (Probe-)Bank steht bereits, acht weitere zahlt die Stadt, drei werden von SPD, CDU und den Grünen gesponsert. Für die restlichen 13 müssen noch Geldgeber gefunden werden. Ludger Hovest (SPD) machte den Vorschlag, doch die städtischen Töchtern ASG, Stadtwerke und Bauverein sowie die Sparkasse um Unterstützung zu bitten, damit schon in diesem Sommer alle 25 Bänke stehen. Westkamp: "Die freuen sich, wenn ich anrufe."

(RP)
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