Kommentar: Unsere Woche Badewannen und Ventilatoren

Wesel · Am Thema Wetter kommen auch wir in diesen Tagen nicht vorbei. Gefragt sind schattige Plätze und Badestrände. So steht der Auesee vor dem ersten richtig heißen Wochenende der Saison besonders im Blickpunkt. Er ist eine der größten Badewannen der Region und als Costa Nixa attraktiv für teils weit gereiste Gäste. Im mehr oder minder entfernten Ruhrgebiet wird man kaum mitgekriegt haben, was am Niederrhein Stand der Dinge ist: Gänsekot auf Strand und Liegewiese sowie zehn statt sieben Euro Tagesparkgebühr. Der Zutritt zum See bleibt für jede Wagenladung Erholungssuchender zwar kostenfrei, doch ist es durchaus vorstellbar, dass die Parkpreiserhöhung im Verein mit dem vollgeköttelten Gelände die nach staureicher Anreise im Brutkasten Auto ohnehin auf Temperatur gebrachten Gemüter weiter erhitzt. Es riecht nach Ärger in der Aue. Ordnungskräfte sind nicht zu beneiden. Warum das im Frühjahr nicht geklappt hat mit der Gänsevergrämung per drohendem Falken, müssen die Experten mal genauer untersuchen. Ist es den Schwimmvögeln mittlerweile wurscht, wenn ein Greif über ihnen kreist? Wissen sie gar, dass der nur drohen, aber nicht zuschlagen darf, dass schweres Geschütz jetzt sowieso verboten ist? Der Ansatz, gerade mit dem Auesee als Bademekka den Erholungsdruck von den anderen, wertvolleren Wasser-Biotopen zu nehmen, funktioniert so jedenfalls nicht. Wie gut haben es da die Bislicher, die nach 40 Jahren Warten auf den Strand endlich den Ellerdonsksee nutzen können. Es ist ihnen zu gönnen, nachdem Hektar um Hektar ausgekiest wurde, der Otto Normalbislicher aber ohne Zugang zu den so entstandenen Seen blieb. Man mag es beklagen, aber das Ellerdonk-Badevergnügen steht nur den Bislichern mit Eintritts-Chip offen.

Neben nassen Erfrischungen gibt es windige Ventilator-Verkäufer haben gut zu tun. Heiße Luft indes wirbelte Ludger Hovest (SPD) mit seiner Mitteilung auf, es käme noch in diesem Jahr zum Bau eines weiteren Windrads in Büderich. Wie sich herausstellte, liegt die Genehmigung doch nicht vor. Und wenn eine kommt, dann für einen Energiequirl auf Rheinberger Gebiet. Bei Hovest war also eher der Wunsch Vater des Gedankens. Damit bleibt er seine Linie treu, die er unlängst im RP-Interview so treffend zum Ausdruck brachte. "Ich bin Politiker und kein Diplomat", hat er gesagt. Also: Hauptsache, man ist im Gespräch ...

(RP)
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