Hamminkeln Baegert-Gesellschaft trauert um Maler Heinrich Kemmer

Hamminkeln · Die Derik Baegert-Gesellschaft trauert um den Maler Heinrich Kemmer. Der Künstler, der zuletzt im Christophorus-Heim gelebt hat, starb nach langer schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren. Heinrich Kemmer hat bis vor zwei Jahren mehr als vier Jahrzehnte im Schloss Ringenberg gewohnt und gearbeitet. Aber es hat fast 30 Jahre gedauert, bis er erstmals im Schloss ausgestellt hat.

Kemmer bezog sein Atelier zur Gründerzeit des Atelierzentrums, das Bodo Bradtke auf den Weg gebrachte. "Ringenberg und das Schloss waren für ihn Rückzugsort, Inspirationsquelle und Gegenstand kritischer Auseinandersetzung", so Christof Schmidt-Rotthauwe, Vorsitzender der Baegert-Gesellschaft.

Heinrich Kemmer lebte abgeschieden vom herrschenden Kunstbetrieb, "der ihm viel zu versnobbt vorkam und viele durch sich selbst genügende Exklusivität ausgrenzt", schrieb Musiker Wolfgang Kostujak, der ebenfalls im Schloss wohnt, mal in der Rheinischen Post. Kemmers Galerie war die Imbiss-Stube an der Tankstelle Loikumer Rott, wo Menschen Station machten, für die Kunst meist fern ist. "Ich interessiere mich nicht für die Logik des Marktes und nicht für den Rationalismus, dem wir uns oft unterwerfen", so Kemmer, "sondern für die Logik der menschlichen Existenz."

Der äußerst sensible Künstler hat in seinen Porträts "der Psyche Muskeln gegeben, das nicht Sicht- und Greifbare optisch dargestellt". Mit Tünche, hinter der sich viele Menschen zu verbergen suchen, war da nichts, so Kritikerin Hanne Buschmann. In Hamminkeln kannte man Kemmer auf seinem alten Mofa, einer "Cioa". Devise: "Mich hält der Fortschritt nicht auf." Dienstag wird er in Kamen zu Grabe getragen.

(bp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort