Wesel Bei den Neus dreht sich alles um Kunst

Wesel · Wie die Mutter, so die Kinder: Bei Familie Neu auf dem Fusternberg geht es kreativ und vielseitig zu.

 Familie Neu hat sich auch den Garten mit Pinsel mit Farbe ins Haus geholt. Tatjana, Samantha, Malaika und Mutter Marie-Paule Neu sind manchmal auch zusammen kreativ.

Familie Neu hat sich auch den Garten mit Pinsel mit Farbe ins Haus geholt. Tatjana, Samantha, Malaika und Mutter Marie-Paule Neu sind manchmal auch zusammen kreativ.

Foto: Ekkehart Malz

Das Haus erinnert an einen Garten. Bunte Blüten und viel Grün überziehen die Wände, wo anderswo nur profane Tapeten kleben. Bei Familie Neu auf dem Fusternberg geht es kreativ zu. Das sieht man auf den ersten Blick. Marie-Paule Neu hat nicht nur das Eigenheim mit Farbe und Pinsel gestaltet. Auch in ihrem Beruf als Kunsterzieherin am Konrad-Duden-Gymnasium betätigt sich die gebürtige Luxemburgerin kreativ. Das Talent der 57-Jährigen hat auf die Kinder abgefärbt.

Malaika (26) studiert Malerei und ist Meisterschülerin an der Universität der Künste in Berlin. Samantha (24) hat gerade ihr Studium der Kunsttherapie in Nimwegen abgeschlossen. Tatjana (18) beginnt zum Wintersemester ein Studium in Kommunikationsdesign an der Design-Akademie in Berlin und auch ihr Zwillingsbruder Nathanael ist zeichnerisch begabt und interessiert sich neben Computerdesign für Architektur. Gerade haben die Geschwister mit ihrer Mutter ein Kunstprojekt realisiert und ein Buswartehäuschen am Schepersfeld bemalt.

Schon früher gab es gemeinsame künstlerische Aktivitäten. Für den Tauschring Niederrhein malten sie gegen "Äppel"-Währung Wandbilder in Privatwohnungen. "Wir haben auch Weseler Esel zusammen gestaltet", erzählt Malaika. Ihre Entscheidung, Kunst zu studieren, habe sie auch der kreativen Umgebung im Elternhaus zu verdanken. Größten Anteil habe aber Christiane Maria Frohne, Kunstlehrerin an der Musik- und Kunstschule. "Sie hat mich sehr gefördert", sagt Malaika.

Die kreative Ader scheint der Familie im Blut zu liegen. "Meine Mutter war eine geborene Beckius und mit einem bekannten Luxemburger Maler verwandt", berichtet Marie-Paule Neu, die in Straßburg Kunsterziehung studierte und der Liebe wegen nach Wesel gezogen ist. Mit ihrem Mann Rainer, der promovierter Theologe ist, war sie von 1988 bis 1996 in der Entwicklungshilfe auf den Philippinen. Die beiden älteren Töchter, die ihre ersten Lebensjahre dort verbrachten, lässt die Faszination für den Inselstaat nicht los. Während sich Malaika künstlerisch stärker mit der fernöstlichen Tradition befassen möchte, wird Samantha, wie schon nach ihrem Abitur, bald mit der Organisation "Gugma Street Kids" auf die Philippinen reisen, um kunsttherapeutisch mit Straßenkindern zu arbeiten.

Tatjana freut sich aufs Studiums, für das sie schon im Januar ein Stipendium erhalten hat. "Für mich gab es nur zwei Optionen, entweder etwas mit Kunst oder Kunst", meint die 18-Jährige lachend. Am liebsten zeichnet sie Tattoos. Von einem Luxemburger Studio hat sie ein Angebot für ihre Entwürfe. Zeit für weitere künstlerische Familienprojekte ist daher knapp. Doch vielleicht ergibt sich irgendwann eine ähnlich spontane Aktion wie zuletzt.

Künstlerisch gehen Mutter und Töchter unterschiedliche Wege. Marie-Paule Neu beschäftigt sich mit "verwischten Landschaften", um dem Augenblick im Bild Dauer zu verleihen. Malaika verarbeitet ebenfalls landschaftliche Elemente, würde gerne Kontakt zu philippinischen Künstlern aufnehmen. Samantha setzt Materialien und Techniken von der Fotografie bis zu Tonskulpturen ein. Tatjana zeichnet Tattoos, hat ein Faible für Wölfe.

(krsa)
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