Kommentar Wie Geht's Wesel? Bei Unwetter ist Sicherheit für Schüler alternativlos

Wesel · Wegen des Orkantiefs "Friederike" haben die meisten Weseler Schulen kurzfristig den Unterricht ausfallen lassen. Die Entscheidung fiel erst am Abend zuvor. Eigentlich hätten Bezirksregierung oder Schulministerium früh reagieren und einheitlich sturmfrei geben müssen.

Kommentar Wie Geht's Wesel?: Bei Unwetter ist Sicherheit für Schüler alternativlos
Foto: Malz Ekkehart

Schon Tage bevor Orkantief "Friederike" unter anderem über Nordrhein-Westfalen hinweggefegt ist und dabei neben hohen Sachschäden auch drei Menschenleben gefordert hat, hatten Meteorologen vor dem gewaltigen Sturm und seinen möglichen Folgen gewarnt. Vor diesem Hintergrund ist unverständlich, dass beispielsweise in Wesel die Verwaltung erst am Mittwochabend nach 19 Uhr versucht hat, mit den Leitern der Schulen Kontakt aufzunehmen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Die Entscheidung der meisten Schulen, den Unterricht komplett ausfallen zu lassen und lediglich jeweils eine Betreuungsgruppe pro Schule zu öffnen, war absolut richtig. Dass die Schüler über den Schulausfall per Mail, Telefon, Facebook und Whatsapp informiert wurden, wirkt unprofessionell. Da gibt es ganz offenbar bislang keine einheitliche Regelung.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob diese Entscheidung nicht die Bezirksregierung oder das Schulministerium selbst hätten frühzeitig treffen können, ja sogar müssen, um diese dann über Zeitungen, Funk und Fernsehen zu verbreiten. Denn dass sich "Friederike" überall im Lade austoben würde, war ja hinreichend bekannt.

So aber haben sich die eigentlich Verantwortlichen in Düsseldorf auf die Position zurückgezogen, dass es in erster Linie den Eltern freigestellt sei, ihre Kinder zu Hause zu lassen. Davon auszugehen, dass diese Regelung wirklich allen Erziehungsberechtigten bekannt ist, ist realitätsfern. Die logische Konsequenz wäre nun, beim nächsten sich anbahnenden und flächendeckenden Unwetter frühzeitig eine kollektive Schulschließung von oberster Stelle anzuweisen. Wenn sich Schulministerium beziehungsweise Bezirksregierung dazu nicht in der Lage sehen oder die Verantwortung lieber auf die Kommunen und Schulen abwälzen wollen, müssen die Städte und Gemeinden notgedrungen für eine Regelung sorgen. Und das möglichst so, dass sich Eltern im Fall der Fälle so früh wie möglich um die Betreuung ihrer Kinder kümmern können, die notfalls natürlich auch in den Betreuungsgruppen der ansonsten geschlossenen Schulen aufgenommen werden.

Dass die Weseler Schulverwaltung unmittelbar nach Ende des Unwetters alle Schulleitungen angemailt hat, um eine Möglichkeit zu finden, wie die Kommunikation künftig besser laufen könnte, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Aber auch die Kommunalpolitik ist gefordert, sich des Themas anzunehmen und Forderungen an die Oberbehörden zu formulieren.

Ihre Meinung? Schreiben Sie an Klaus.Nikolei@rheinische-post.de

(RP)
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