Schermbeck Beim Schützenfest in Erle funkte es richtig

Schermbeck · Johanna und Heinrich Spickermann feiern das Fest ihrer diamantenen Hochzeit.

 Johanna und Heinrich Spickermann sind seit 60 Jahren verheiratet. Die Hochzeitskerze hat sie bei allen Hochzeits-Jubiläen begleitet.

Johanna und Heinrich Spickermann sind seit 60 Jahren verheiratet. Die Hochzeitskerze hat sie bei allen Hochzeits-Jubiläen begleitet.

Foto: Scheffler

Den Kranz mit der "60" hängen die Rüster Nachbarn unter Leitung von Thomas Timmermann heute Abend auf, weil heute vor 60 Jahren Johanna und Heinrich Spickermann standesamtlich getraut wurden. Der Gottesdienst zur diamantenen Hochzeit findet am Sonntag in St. Ludgerus statt. Anschließend wird in der Gaststätte Overkämping zünftig gefeiert.

Johanna Markfort wuchs im Kreise von drei Geschwistern auf dem elterlichen Hof in Emmelkamp auf. Die Entlassung aus der Holsterhausener Schule fiel im Frühjahr 1945 wegen des Frontübergangs der Alliierten äußerst kärglich aus. Bis zur Hochzeit half die Jubilarin zeitweise im elterlichen Betrieb, in der Küche der Dorstener Ursulininnen und in einem Haushalt in Gescher aus.

Heinrich Spickermann wuchs im benachbarten Rüste mit seinen vier Geschwistern auf, erlernte nach der Entlassung aus der Altschermbecker Volksschule den Beruf eines Maurers und wurde nach Beendigung der Lehrzeit zum 1. August 1943 als 17-Jähriger zum Arbeitsdienst nach Schlesien einberufen. Als Soldat war er in Frankreich und in Schlesien im Einsatz, wo er im Februar 1945 einen Lungensteckschuss erhielt; die Kugel verwahrt Heinrich Spickermann noch heute auf. Nach der Rückkehr aus amerikanischer Gefangenschaft begann er als Maurer. Vor dem Eintritt in den Ruhestand im Jahre 1986 war er bei Fasselt im Tief- und Straßenbau tätig.

Johanna Markforts Vater Josef war Altschermbecker Bürgermeister, und Heinrich Spickermanns Vater war Gemeindevertreter. Die Kinder beider Familien kannten sich, aber so richtig gefunkt hat es zwischen dem Jubelpaar erst beim Erler Schützenfest des Jahres 1952. Nach damaliger Sitte ging der Hochzeit noch eine Verlobungsfeier mit offizieller Begegnung der Familien voraus.

Viktor Wilsing leitete am 5. Januar 1958 die Trauungszeremonie im heutigen Vereinshaus an der Freudenbergstraße. Dechant Heinrich Eing von St. Antonius in Holsterhausen segnete am 7. Januar 1958 in der Schermbecker Ludgeruskirche den Bund fürs Leben. Der Rüster Fahrnachbar Josef Kemper brachte das junge Paar auf den Hof des Bräutigams. Während Johanna Spickermann für die Haus- und Gartenarbeit sowie für die Erziehung der fünf Kinder Ursula, Mechtild, Regina, Monika und Martin verantwortlich war, sorgte ihr Mann für den Broterwerb.

Heinrich Spickermann ist seit dem 1. Dezember 1946 Mitglied der Kolpingsfamilie Schermbeck; eine Zeitlang trug er deren Banner. In der Kiliangilde Altschermbeck durchlief der heute 91-jährige Jubilar die Karriere vom Fahnenoffizier bis zum Major. In den 1950er-Jahren war er Mitglied der Theatergruppe des Dilettantenvereins.

Johanna Spickermann gehört seit dem Hochzeitsjahr zur Frauengemeinschaft von St. Ludgerus, für die sie etwa 40 Jahre lang als Bezirksfrau unterwegs war und deren Veranstaltungen sie im Alter von 86 Jahren noch heute besucht. Mehr als 20 Jahre lang sammelte die Jubilarin für die Caritas. Mittwochs besucht die Jubilarin den Seniorentreff der Ludgerusgemeinde. Im Jahre 1984 belebte sie das seit 1931 nachweisbare Rüster Kinderschützen-Brauchtum wieder. Gemeinsam mit ihrem Mann organisierte Johanna Spickermann noch bis vor wenigen Jahren das Kinderschützenfest auf dem eigenen Hofgelände.

Zu den Gratulanten gehören neben den fünf Kindern auch die acht Enkelkinder und die beiden Urenkel Sophie und Mayla.

(hes)
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