Schermbeck Besucher tanzen auf Tischen und Bänken

Schermbeck · Spanferkel, Bier und Blasmusik: Beim Oktoberfest der Kiliangilde Schermbeck ging's im Festzelt rund.

 Beim achten Oktoberfest der Kiliangilde Schermbeck herrschte eine Superstimmung.

Beim achten Oktoberfest der Kiliangilde Schermbeck herrschte eine Superstimmung.

Foto: hs

Man braucht nicht unbedingt nach München zu fahren, um ein zünftiges Oktoberfest mitzuerleben. Mehr als 1000 Gäste aus der niederrheinisch-westfälischen Grenzregion erlebten am Samstagabend im Festzelt auf dem Rathausplatz, dass auch die Preußen prächtig feiern können. Davon konnte sich auch Christel Ruschinski überzeugen, die aus Kiel angereist war, um mit ihrer Freundin Brigitte beim achten Oktoberfest der Kiliangilde Schermbeck auf die Pauke zu hauen.

Im Festzelt kam schon zeitig eine bajuwarische Grundstimmung auf, zumal man wusste, dass zur selben Zeit auf der Münchener Theresienwiese das große Vorbild des Schermbecker Festes zum 184. Male veranstaltet wurde. Manches glich dem großen Vorbild: ein Riesenzelt mit langen Tischreihen, tolle Stimmung und hübsche Kellnerinnen, die bis zu acht Bierkrüge mit einem Liter Inhalt gleichzeitig in die entferntesten Ecken des riesigen Zeltes schleppten.

Im ersten Teil sorgten die "Pils'n'Buam" aus Schermbeck für die rechte Bierzeltstimmung. Die Stimmungsmacher präsentierten Blasmusik, wie man sie aus Bayern, Böhmen, Mähren und Slowenien kennt. Walzer wie das "Kufstein-Lied", die "Rauschende Birke" und "Mariechen" waren ebenso wie Polkas von der "Rosamunde", den "Blauen Augen" und der "Fischerin vom Bodensee", ein Ländler-Potpourri und das "Trompetenecho" so recht nach dem Geschmack des Publikums, das schon bald - immer lauter werdend - mitsang und die Nachbarn am Tisch zu schunkelnden Einheiten zusammenfügte. Für Männer war die krachlederne Hose geradezu ein Muss. Viele trugen Lederhosen mit Hosenträgern, Kniebundstrümpfe und ein kariertes Hemd, oftmals in einer zum Dirndl der Partnerin passenden Farbe. Einige erinnerten mit ihren Zipfelmützen aus Filz an das Aussehen von Sennern auf der Alm. Einige Frauen hatten sich mit einen speziellen Wies'n-Haarschnitt aufstylen lassen und trugen einen Blütenkranz im Haar. Da staunte sogar Josef Perrach aus Ingolstadt, der seine Schermbecker Freundin Katja besuchte und feststellen konnte, dass auch nördlich des Weißwurst-Äquators in bajuwarischer Manier prächtig gefeiert wird. Gegen 20.30 Uhr erlebten die Besucher den offiziellen Fassanstich mit. "Es muss wohl am neuen Hammer gelegen haben", versuchte Bürgermeister Mike Rexforth zu erklären, warum er seine ausgezeichnete Treffsicherheit vom vergangenen Jahr nicht wiederholen konnte. Erst beim dritten Schlag floss das Benediktiner-Bier in die Krüge, das der Festwirt Marc Grothoff an die Schermbecker Majestäten Carsten Schledorn und Jessica Lange-Alanbay sowie an den Altschermbecker König Hendrik Bienbeck weiterreichte.

Als perfekte Stimmungsmacher entpuppten sich "Die Bamberger". Die Musiker wissen genau, was beim Oktoberfest erwartet wird: spritzige Moderation, Spontanität, Gags und Gaudi auf der Bühne: "Die Bamberger" wurden zu wahren Garanten für eine gelungene Wies'n-Party. Das Publikum genoss die Show. Pfiffe der Begeisterung ertönten, wenn junge Besucher auf Tischen und Bänken tanzten. Beim Lied "Schatzi, ich schenk dir ein Foto" unterstützten manche Besucher mit ihren Klappstühlen den Schlagzeuger. Abgerundet wurde die Darbietung durch eine professionelle Licht- und Tontechnik.

Tanzen macht hungrig. Ob Schweinshaxe, Weißwurst, Knödel oder Leberkäse und Oktoberfest-Hähnchen: Nichts fehlte, was das bayerische Herz erfreuen konnte. Und für die typischen Ruhrgebietler gab es Currywurst mit Pommes.

(RP)
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