Wesel Betuwe: Bahn-Infozentrum in Randlage

Wesel · Der Handelsweg 1 im Hanseviertel ist jetzt Anlaufstelle für alle Fragen zum Ausbau der Strecke Emmerich-Oberhausen.

 Heinz Mülleneisen (links) von der Betuwe-Initiative Dinslaken und Emmerichs Bürgermeister Johannes Diks testen Schallschutzsimulationen.

Heinz Mülleneisen (links) von der Betuwe-Initiative Dinslaken und Emmerichs Bürgermeister Johannes Diks testen Schallschutzsimulationen.

Foto: Ekkehart Malz

Wenn die Bahn ein dauerhaftes Informationszentrum zum Ausbau der Strecke Emmerich-Oberhausen einrichtet, dann sollte man meinen, dass es am Bahnhof zu finden ist. Oder vielleicht am Rathaus. Jedenfalls da, wo viele Kunden beziehungsweise Interessierte es schnell finden können. In Wesel ist das anders. Der Handelsweg 1 im Hanseviertel am südlichen Rand des Stadtteils Feldmark ist jetzt Anlaufstelle für alle Fragen. In dem Gewerbegebiet muss man noch einen Haken schlagen und zu Fuß eine kleine Brücke überqueren. Zugegeben wird eher ein idyllisches Feuchtbiotop überquert als ein wehrhafter Burggraben. Aber im Zusammenspiel mit dem Anspruch der Bahn, offen und transparent zu sein sowie den Dialog mit dem Bürger zu suchen, mutet die Lage doch etwas befremdlich an. Schließlich soll allen Ratsuchenden von Emmerich bis Oberhausen hier nun geholfen werden (siehe Infobox).

Dass die am Handelsweg zu sehene Ausstellung nach der Überarbeitung deutlich besser ist als ihr mobiler Vorgänger, das bestätigte gestern unter anderem Emmerichs Bürgermeister Johannes Diks. Vor allem die technischen Pluspunkte lobte er. Dazu gehört eine Audiosimulation unterschiedlich hoher Schallschutzwände, die er mit Heinz Mülleneisen von der Betuwe-Initiative Dinslaken testete. Gert Bork, Ruth Freßman und Frank Schulten von der Weseler BI setzten sich gleichfalls die Kopfhörer auf. Bork fragte, ob man denn nicht auch eine Sechs-Meter-Wand präsentieren könne, "damit man mal einen Eindruck von der Höhe bekommt".

Projektleiter Stefan Ventzke von der Bahn blieb unbeeindruckt. Ihn freute die Inbetriebnahme des Infozentrums, in dem auch die Ingenieurbüros der zentralen Bauüberwachung untergebracht sind. An ersten kleinen Vorbereitungen wird hier schon gearbeitet, die ersten Planfeststellungsbeschlüsse werden erwartet.

Birgit Nuyken (CDU) oblag es, in ihrer Eigenschaft als stellvertretende Bürgermeisterin Wesels ein paar Worte zu sagen. Sie begrüßte die Eröffnung mit der Hoffnung, dass die Anlaufstelle intensiv genutzt wird. Ebenso machte sie deutlich, was die Stadt von der Bahn beim Ausbau der Betuwe-Linie erwartet: bestmöglichen Schutz vor Lärm und Erschütterungen sowie größtmögliche Sicherheit für die Nutzer und Anlieger. Immerhin würden am Ende die Schallschutzwände kilometerlang auf Weseler Stadtgebiet stehen. Dass man diese auch anders gestalten kann als so, wie die Bahn es sich vorstellt, das hatte die Stadt bekanntlich umfangreich untersuchen lassen.

Zu solchen Wünschen sagt das Bahn-Infozentrum naturgemäß nichts. Es gibt aber trotzdem hilfreiche Einblicke. Zum Beispiel zur Zukunft der Wegeführung, wenn viele Bahnübergänge verschwinden. So lässt sich an Bildschirmen erfahren, wie sich Verkehrsbeziehungen ändern. Ganz individuell. Für Autofahrer, Radler und Fußgänger. Die Stelle mit der Schallschutzsimulation ist übrigens nur diese Woche in Wesel zu sehen, wird dann für andere Bahnvorhaben gebraucht. Zum Jahresende soll sie wieder da sein.

(RP)
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