Wesel Betuwe: Wehr-Chefs besuchen das Vorbild

Wesel · Niederländische Strecke erstklassig - Hafenausbau in Rotterdam beeindruckend und erschreckend.

Die Feuerwehren entlang der Bahnstrecke Oberhausen-Emmerich sind bekanntlich in großer Sorge, dass beim Ausbau der Strecke die Sicherheit arg zu kurz kommt. Am Montag haben sich die Spitzen in Emmerich getroffen und sind von dort zunächst nach Zevenaar gefahren, wo ein niederländischer Feuerwehr-Offizier ihnen noch einmal die sicherheitstechnischen Besonderheiten der Betuwe-Linie und der Ausrüstung der Retter erläuterte. Wie Wesels Feuerwehrchef Thomas Verbeet gestern auf Anfrage der RP berichtete, sind die Verhältnisse in den Niederlanden in vielen Belangen vorbildlich. So gibt es zum Beispiel in der Regel alle 100 Meter Türen in den Wänden auf beiden Seiten der Strecke sowie vor den Nottüren entsprechende Zufahrten für die Rettungsfahrzeuge. Außerdem stehen an jedem dieser Punkte drei Hydranten mit einer Förderkapazität von 2000 Litern Löschwasser pro Minute beziehungsweise Löschwassergräben.

Die Fahrt ging für die deutschen Wehrchefs bis nach Rotterdam und dort bis in den letzten Zipfel der jüngsten Hafenanlagen (Maasvlakte 2). Dessen riesige Ausdehnung über rund 40 Quadratkilometer, so Verbeet, habe diejenigen, die sie noch nicht gesehen hatten, stark beeindruckt. Der Weseler ist öfter dort, weil seine Wehr hier Einsätze trainiert.

"Wenn man das einmal gesehen hat, dann weiß man sofort, dass die Strecke Rotterdam-Genua mit Güterzügen komplett zugefahren wird. Und man hat dann auch keine Fragen mehr", sagte Verbeet. Die niederländischen Kollegen hätten geradezu fassungslos vernommen, dass die Wehren in Deutschland denjenigen, die für die Gleis-Infrastruktur die Verantwortung tragen, sagen müssen, was da alles zu beachten ist. Auch für eventuelle Kollisionen zwischen Personen- und Güterzügen, wie schon geschehen. Verbeet: "Aber woher weiß der ICE, dass er gerade in den Niederlanden ist, wo die Chancen bei einem Unfall für ihn besser sind?"

(RP)
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