Serie Weseler Wahrzeichen (folge 27) Biotop Bärenschleuse

Wesel · Natur und Technik verbinden sich an einem beliebten Ausflugsziel.

 Blick vom Unterwasser der Issel über die sogenannte raue Rampe auf die Bärenschleuse. Die jüngste Fischtreppe liegt - hier nicht sichtbar - links daneben.

Blick vom Unterwasser der Issel über die sogenannte raue Rampe auf die Bärenschleuse. Die jüngste Fischtreppe liegt - hier nicht sichtbar - links daneben.

Foto: Jana Bauch

Wesel Zugegeben, man muss sich etwas auskennen, um ohne Hilfsmittel die Bärenschleuse zu finden. Am besten orientieren sich Ortsfremde vom Lauerhaas aus an der Wurmflakstraße. Für Ansässige ist das technische Wasserbauwerk seit Generationen ein beliebtes Ausflugsziel. Auch wenn es die Gaststätte gleichen Namens nicht mehr gibt, pilgern Familien, Vereine, Kindergruppen hierher. In jüngster Zeit verstärkt mit Stadtführer Bernd von Blomberg, der für Wesel-Marketing seinen Gästen die Besonderheiten der Historie näherbringt. Mancher vielleicht auch, weil gerade über den Vorschlag von Jürgen Schildberger diskutiert wird, Hochwassergefahren der Issel mit einen Entlastungskanal von der Bärenschleuse zur Lippe zu mindern.

 Über weite Strecken ist die insgesamt 82 Kilometer lange Issel ein Kanal, dessen Pegelstände bei viel Regen rasend schnell ansteigen können.

Über weite Strecken ist die insgesamt 82 Kilometer lange Issel ein Kanal, dessen Pegelstände bei viel Regen rasend schnell ansteigen können.

Foto: Jana Bauch

Nicht nur Nachbarskinder haben hier das Schwimmen gelernt und unbeschwert gespielt. Für innerstädtischen Nachwuchs war es ein verwunschener Ort am Ende einer strammen Wanderung. Hier gab es Limo (für manche die erste ihres Lebens), aber keine Bären. Der Name Bärenschleuse soll sich vom niederdeutschen Begriff für Schleuse ableiten: Baer, mit langem a gesprochen. Also Schleusenschleuse?

Tatsache ist, dass die künstliche Barriere (!) aus dem 17. Jahrhundert militärischen Zielen diente. Mit ihrer Hilfe konnte Isselwasser über einen Graben Richtung Wesel abzwackt werden, um damit die Festungsgräben zu füllen. In Teilen ist das System heute noch in der Landschaft erkennbar. Nicht von ungefähr kam so auch die Isselstraße in der Stadt zu ihrem Namen.

Aus der Vogelperspektive offenbart sich eine geometrische Planung. Die von Nordosten aus Raesfeld über Marienthal hier schurgerade ankommende Issel biegt im rechten Winkel nach Westen ab und nimmt Kurs auf Hamminkeln und die Niederlande. Gemessen an der Lippe und erst recht dem Rhein ist das Flüsschen ein Rinnsal. Dramatisch für Anlieger wird es bei dauerhaft heftigen Niederschlägen.

Trotz Technik und Wasserbau ist die Natur an der Bärenschleuse längst zu ihrem Recht gekommen. Wesentlichen Anteil daran hat die Fischtreppe. Die künstlich angelegte Aufstiegshilfe sieht mittlerweile so aus, als wäre sie immer schon dagewesen. Die Artenvielfalt in Flora und Fauna nimmt wieder zu. Gewinnnspiel Was ist Ihr liebstes Wahrzeichen? Schreiben Sie uns eine Mail mit Ihrem Favoriten, gerne mit kurzer Begründung an wesel@rheinische-post.de. Alle Details zu den zur Wahl stehenden Wahrzeichen, zur Verlosung und zum Gewinn unter www.rp-online.de/wesel. Schreiben Sie alternativ eine Karte mit ihrem Wahrzeichen an Redaktion Wesel, Großer Markt 11, 46483 Wesel, Betreff: "Wahrzeichen". Nennen Sie Namen und Adresse. Aus den Einsendungen erstellen wir eine Top-Liste, die wir in der Zeitung veröffentlichen.

(RP)
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