Wesel Bleibt der Kaiser in Wesel ?

Wesel · Der Wunsch des Heinsberger Museums für Kunstgeschichte, Wesels Wilhelm I.-Skulptur dauerhaft auszuleihen, stößt bei Bürgern auf Widerstand. Auch die Politik signalisiert, das Denkmal behalten und restaurieren zu wollen.

Seit vielen Jahren schon liegt die im Herbst 1945 von Unbekannten vom Sockel gestoßene Marmorfigur Kaiser Wilhelms I. unbeachtet in der Kasematte hinter dem Stadtarchiv (Zitadelle). Genauer gesagt, der angestaubte, an vielen Stellen arg ramponierte Torso. Der ebenfalls lädierte Kopf ist im Magazin des Stadtmuseums eingelagert. Geschaffen wurde das monumentale Werk von Reinhold Begas, Spross der berühmten Heinsberger Bildhauerfamilie Begas.

Als Dauerleihgabe möchte das Heinsberger Museums für Kunst- und Regionalgeschichte Kopf und Torso dauerhaft präsentieren. Doch seit die RP über die Anfrage berichtet hat, die im Kulturausschuss am Donnerstag um 16.30 Uhr auf der Tagesordnung steht, regt sich Widerstand aus der Bevölkerung.

Bei der feierlichen Eröffnung der Historischen Rathausfassade hat Rolf Oppenberg, Mitglied der Bürgerinitiative Historisches Rathaus, Unterschriften gesammelt und diese Liste an Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und die Ratsfraktionen geschickt.

Kosten kalkulieren für Sanierung

"Ziehen Sie den Beschlussvorschlag zurück und geben Sie uns Bürgern Gelegenheit, mit Ihnen über eine gute Lösung für diese Skulptur in Wesel nachzudenken." Das Schreiben, in dem auch der Vorschlag gemacht wird, die tonnenschwere Monumentalskulptur an geeignetem Platz in Wesel nach einer Restaurierung aufzubauen, hat bereits Wirkung gezeigt.

Wie Dezernent Dirk Haarmann auf Anfrage bestätigte, wird die Politik am Donnerstag "ergebnisoffen" über die Sache diskutieren. "Bis zur Sitzung wollen wir eine Kostenkalkulation vorlegen, was eine Sanierung des Denkmals kosten würde." Eine Verpflichtung gegenüber Heinsberg, Torso und Kopf zur Verfügung zu stellen, gebe es nicht. "Wir müssen auf Wünsche aus der Bürgerschaft reagieren. Und auch von politischer Seite gibt es entsprechende Äußerungen", so Haarmann.

Ex-FDP-Bürgermeisterkandidat Marcus Schafaff, stets interessiert an Entwicklungen in seiner Heimatstadt, meldete sich gestern aus Krefeld zu Wort. Der Erhalt des Denkmals für Wesel hält er für wichtig.

Der Entscheidung im Kulturausschuss sieht Begas-Haus-Geschäftsführerin Dr. Rita Müllejans-Dickmann mit großem Interesse entgegen. Denn: "Wenn uns Torso und Kopf nicht dauerhaft zur Verfügung gestellt werden können, müssen wir überlegen, ob wir nicht ganz auf die Leihgabe verzichten." Ein Problem sei unter anderem, dass der Torso mit Hilfe eines Spezialkrans ins erste Obergeschoss gehoben werden müsse. Das produziere Kosten, so dass sich nur eine längerfristige Leihgabe rechne.

(RP)
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