Wesel Brand in der Gindericher Grundschule

Wesel · Ein paar Minuten vor Schulbeginn brach ein Feuer aus. Haben Einbrecher den Brand gelegt? Staatsschutz ermittelt.

 Groteske Situation: Der Gemeinschaftsraum unten, den die Schüler teils schon weihnachtlich geschmückt hatten, war ausgebrannt, während der Unterricht in den Klassenräumen weiterging. Der Staatsschutz ermittelt.

Groteske Situation: Der Gemeinschaftsraum unten, den die Schüler teils schon weihnachtlich geschmückt hatten, war ausgebrannt, während der Unterricht in den Klassenräumen weiterging. Der Staatsschutz ermittelt.

Foto: schulmann

Großen Schaden haben Unbekannte in der Gindericher Grundschule abgerichtet. Kurz vor Schulbeginn brach im Gemeinschaftsraum im Untergeschoss ein Feuer aus, das schwere Rauchschäden verursacht hat. Die Polizei sprach gestern von 100 000 Euro Schadenssumme. Der Gemeinschaftsraum des "Piratentreffs" wurde komplett verwüstet, die Kinder, die sich nicht im Unterricht befinden, werden ab sofort in der Schulbücherei betreut.

Während die Kriminalpolizei noch Untersuchungen vornahm, wurde der Fall am Mittag überraschend an den Duisburger Staatsschutz abgegeben. Grund: Auf dem Rahmen der zerstörten Fenster im Souterrain wurden Nazi-Symbole gefunden. "Wir werden automatisch eingeschaltet, wenn's geringste Anzeichen für eine politisch motivierte Tat gibt", so ein Sprecher. Dem Vernehmen nach geht man aber von einem normalen Einbruch aus.

Rätselhaft war zunächst die Brandursache. Während es vor Ort hieß, dass ein oder mehrere unbekannte Täter am Morgen kurz vor dem Unterricht in einen Gemeinschaftsraum der linksrheinischen Grundschule eingebrochen wären und dort ein Feuer gelegt hätten, hielt sich die Polizei bedeckt. Für einen Einbruch sprach, dass Glassplitter im Raum lagen. Bei einem Glasbruch durch Hitze eines Brandes allein wäre die geplatzte Scheibe hingegen nach außen geflogen. "Die Scheibe wurde mit einem großen Stein eingeworfen, dann sind die Täter reingeklettert und haben ein Feuer gelegt", sagte Schulleiter Karl-Wilhelm Schweden.

Entdeckt hatte den Brand der Hausmeister. "Es war ihm aufgefallen, weil das Licht nicht ging. Es gab einen Kurzschluss", so Schweden. Der Hausmeister alarmierte daraufhin um 7.50 Uhr und damit kurz vor Schulbeginn die Feuerwehr. Gleichzeitig ankommende, erschreckte Grundschüler wurden ins Nachbargebäude geleitet, während die Feuerwehr den Brand löschte. Anschließend wurde die Schule mit Hochleistungslüftern rauchfrei geblasen.

Anita Timmreck vom Gebäudeservice der Stadt sagte, dass nun eine Schadstoffanalyse anstehe und Sicherungsmaßnahmen vorgenommen werden. "Die Brandschutztüren haben gehalten, der Rauch hat sich nicht in der Schule ausgebreitet." Der Unterricht der 74 Schulkinder fand gestern ausschließlich in dem anderen Trakt der Grundschule statt. Eine Vorsichtsmaßnahme, denn Schweden erklärte, schon um 9 Uhr hätten Messungen ergeben, dass auch im Gebäude, in dem es gebrannt hatte, keine Gefährdung mehr bestand. Der Schulleiter kam gestern persönlich in jede Klasse und informierte die Kinder.

"Ich habe allen Schülern gesagt: Hier waren Vollidioten zu Besuch", so Schweden. Das Wichtigste sei, dass keiner verletzt worden ist. Der entstandene Schaden im Gemeinschaftsraum ist allerdings hoch. Spiele, Essensutensilien und natürlich die Möbel wurden in Mitleidenschaft gezogen. Der Gemeinschaftsraum, den die Schüler teils schon weihnachtlich geschmückt hatten, brannte aus. "Da wird einiges zusammenkommen. Der Raum muss komplett renoviert werden", erklärte Schweden.

Der Rektor hofft nun, dass der Versicherungsschaden schnell behoben werden kann. "Mein Wunsch wäre, dass es in den Weihnachtsferien klappt", so Schweden. Der Unterricht wird normal weiterlaufen. Die im ausgebrannten Betreuungsraum beheimatete Gruppe wird nach Angaben des Schulleiters bis zur Behebung des Schadens in die Bücherei umziehen, die genug Platz biete. Wie lange die polizeilichen Ermittlungen, ist derzeit nicht abzusehen.

(RP)
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