Wesel Brexit trübt die Freundschaft nicht

Wesel · 22 Weseler haben die Partnerstadt Felixstowe besucht. Der Austausch stand im Zeichen jahrzehntelanger Verbundenheit.

 Die Nordseeküste mit dem gigantischen Hafen.

Die Nordseeküste mit dem gigantischen Hafen.

Foto: Picasa

Natürlich stand diese Reise unter dem Eindruck des Ausstiegs Großbritanniens aus der Europäischen Union. Gespannt war also die Weselerin Hanne Eckhardt, Vorsitzende der Partnerschaftsvereinigung Wesel-Felixstowe, jetzt bei einem Besuch in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule. Eine Gruppe von 22 Teilnehmern reiste an die englische Südküste, um die seit 43 Jahren bestehende Städtefreundschaft Wesels zu Felixstowe auch in schwierigen europäischen Zeiten aufrecht zu erhalten. Hanne Eckhardts Eindruck nach der Reise: "Vom Brexit keine Spur." Die Stimmung im Land kann sich ändern, die Menschen aber bleiben.

 Die Weseler Gruppe in Felixstowe.

Die Weseler Gruppe in Felixstowe.

Foto: Picasa

Voller Eindrücke ist die Gruppe nach Wesel zurückgekommen - nicht nur das boomende Hafenstädtchen Felixstowe, sondern auch die Umgebung wurde besucht. Am altehrwürdigen Orwell-Hotel wurde die Reisegruppe von Nick Barber, Bürgermeister von Felixstowe, und Francis Cotterell, der Vorsitzenden des dortigen Partnerschaftsvereins begrüßt. Danach hatten die deutschen Gäste Gelegenheit, die Nordseeküste zu erkunden. Felixstowe, so berichtet es Eckhardt als Wesels Expertin für Großbritannien, lebe vom Reiz, Weltläufigkeit mit kleiner Idylle zu verbinden. So verfügt die Stadt an der Südküste über den größten und geschäftigsten Containerhafen ganz Großbritanniens. Anderseits sind da die pittoresken Häuser, die wundervollen Gärten, die das Städtchen ebenfalls prägen.

 Liebevoll bemalte Strandhütten von Southwould - einer der vielen Eindrücke, den die Weseler Gruppe von ihrem Besuch in der Partnerstadt Felixstowe mitgenommen hat.

Liebevoll bemalte Strandhütten von Southwould - einer der vielen Eindrücke, den die Weseler Gruppe von ihrem Besuch in der Partnerstadt Felixstowe mitgenommen hat.

Foto: Hanne Eckhardt

Auf dem Reiseprogramm stand etwa ein Frühstück in einem Gartencenter in Colchester, very britisch, schon in Weihnachtsdekoration. Der Name Colchester, so berichtet Hanne Eckhardt, erinnere wie Colonia Trajana, das heutige Köln, an seinen römischen Ursprung. John Fuller begleitete die Weseler in seine Geburtsstadt Bury St. Edmunds. "Die ursprünglich weitläufige Klosteranlage und die eindrucksvollen Reste der Klosterkirche beeindruckten alle sehr", schildert Eckhardt. Beeindruckt hat sie besonders das Engagement der Briten für das Allgemeinwohl. Im hinteren Teil der Kirche von Bury St. Edmunds etwa habe sich eine vier mal acht Meter große Platte befunden, auf der ein Modell aus speziell gefertigten Legosteinen und einem Bauplan der Kathedrale entsteht. "Für zwei Pfund konnte man einen Stein erwerben und unter Anleitung an richtiger Stelle verbauen. So wird der Erhalt der Kirche finanziert."

Besuche in Cambridge, bei den liebevoll angemalten Strandhütten von Southwould und an der Gezeitenmühle von Woodbridge standen an. "Genial, die Mühle liegt an einem Fluss. Bei Flut wird Wasser in einem Teich gestaut, das mit einsetzender Ebbe und abfließendem Wasser das Mahlwerk antreibt."

Der letzte Tag stand wieder im Zeichen von Felixstowe. "Am Vormittag konnte die Flussmündung des Orwell mit einer kleinen Personenfähre überquert werden. "Ähnlich wie unsere Bislicher Fähre, aber kleiner, können höchstens ein paar Fahrräder mit übergesetzt werden. Vom Fluss aus hat man einen tollen Blick auf die Skyline der Hafenanlagen von Felixstowe. Majestätisch laufen riesige Containerschiffe mit bis zu 20000 Containern in den größten Containerhafen Englands ein und werden innerhalb von 24 Stunden ent- und wieder beladen", schildert Eckhardt. Danach habe John Fuller die Gruppe durch "seinen" Martello-Tower, einen von sechs Türmen an der Küste von Felixstowe, geführt, der nach Plänen des Ingenieurs Martello entstanden ist. Mit vielen Eindrücken reiste die Weseler Gruppe nach Hause. "Auf der langen Rückfahrt über Dover und Calais durchlief bestimmt so mancher in Gedanken die Erlebnisse auf der Reise und einige äußerten, die Partnerstadt bestimmt noch mal besuchen zu wollen. Schöne Ziele gibt es sicher genug für eine weitere Reise."

(sep)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort