Wesel/Rheinberg Bürgerabend zum Salzbergbau

Wesel/Rheinberg · 50 Interessierte finden sich beim Infoabend der Bürgerinitiative Salzbergbaugeschädigter in Borth zusammen. Dabei ging es nicht nur um ein persönliches, sondern um ein Mehrgenerationenproblem.

 Wilhelm Fischer ist Vorsitzender der Bürgerinitiative.

Wilhelm Fischer ist Vorsitzender der Bürgerinitiative.

Foto: Malz

Gut 50 Interessierte waren jetzt der Einladung der noch jungen "Bürgerinitiative der Salzbergbaugeschädigten NRW" gefolgt, um in der Borther Gaststätte "Zur Post" erste Informationen über die Ziele zu erhalten. "Das hätten gerne mehr sein können", sagt Wilhelm Fischer. Dennoch war der Vorsitzende der Initiative zufrieden mit der Resonanz.

Der Salzbergbau sei für viele Menschen der Region - von Rheinberg über Borth, Wallach, Büderich, Perrich, Menzelen bis Xanten-Birten - ein nachhaltiges Problem. "Wir sind alle betroffen", sagte Fischer. Er macht aber sofort deutlich, dass es da nicht grundsätzlich gegen die Solvay und das für die Schadenregulierung zuständige Unternehmen Cavity gehe, "die viele Arbeitsplätze geschaffen haben". Es gehe nicht um "Wildmacherei", man wolle da "nicht draufdreschen", aber auch nicht "die Zeche zahlen" für die Schäden an Privathäusern.

Zumal auf die nächsten hundert Jahre gesehen mit Bodensenkungen von fünf bis zehn Meter zu rechen sei, die sich zum Teil schon heute abzeichnen. Und als Beispiele, wo über die Cavity für die Beseitigung der Folgeschäden des Salzbergbaus bezahlt werde, nannte Fischer die Kanalrohre im Bereich Ginderich-Poll, die Straßenrenovierung in Xanten und die Kanalsanierung in Wallach.

Entsprechend plädierte er für eine Schlichtungsstelle für den Salzbergbau, wie es sie für den Kohlebergbau schon lange gebe. Man müsse "Waffengleichheit" herstellen zwischen Geschädigten und Verursachern. "Viele können sich Gutachten nicht leisten und senken schnell die Flügel." Der Vorsitzende forderte die Anwesenden auf, in der bislang 800 Mitglieder starken Initiative aktiv zu werden. "Wir brauchen Masse, die hinter uns steht. Nur so können wir uns Gehör verschaffen." Die Cavity hatte es noch im Rheinberger Rat am Mittwoch kategorisch abgelehnt, einer Schiedsstelle beizutreten.

Im Landtag in Düsseldorf sei man bereits im Unterausschuss für Bergbausicherheit auf offene Ohren gestoßen, so Fischer weiter. Beirat Hermann Norff (Büderich) erläuterte die Auswirkungen des Salzbergbaus. Es entstehe ein Senkungstrichter, der sich in der Landschaft als "Mehrgenerationenproblem" darstelle.

Cavity und ihr Markscheider Reinhard Maly würden den Eindruck erwecken, man sei zu 99 Prozent mit den Bürgern übereingekommen. "Ich höre von den Betroffenen Umgekehrtes. Da muss was unternommen werden", so Norff.

Der Rheinberger CDU-Fraktionschef Erich Weisser bekräftigte die Unterstützung der Politik für eine Schiedsstelle. Der Rat hat einstimmig eine entsprechende Resolution verabschiedet. "Jeder muss für sich kämpfen", benannte Weisser als selbst Betroffener das grundsätzliche Problem. Als Deichgräf verwies er auf die regulierenden Maßnahmen, die Cavity ganz oder teilweise finanziere. Dazu zählten die Sanierung des rheinfernen Deichs bei Birten bis 2020, das geplante Regenrückhaltebecken in Borth-Hesterfeld, das Verlegen einer Runddrainage in Wallach und die Deichbaumaßnahme in Wallach im Bereich Ellvericher Höfe bis zur Momm.

(RP)
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