Niederrhein Carspotting - Mit der Kamera auf Autojagd

Niederrhein · Tomke Janowitz und Luca Valentin fotografieren leidenschaftlich gern Sportwagen. Auf ihrer Instagram-Seite haben sie 100.000 Follower. Sie erzählen von ihrem Leben zwischen Schule, Nebenjob und 1,4-Millionen-Euro-Autos.

Wenn Tomke Janowitz und Luca Valentin die Kö in Düsseldorf besuchen, dann nicht, weil sie sich für Klamotten interessieren. Viel mehr sind es die schnellen, teuren Sportwagen, die sie faszinieren. Die beiden sind Carspotter. Sie schauen sich die Autos, Ferrari oder Porsche, nicht nur an, sondern fotografieren sie auch und stellen sie auf ihre Instagram-Seite super_cars_europe. Inzwischen folgen 100.000 Personen ihrer Instagram-Seite.

Wenn sie sich die ersten Fotos anschauen"Oh je." "Die Bilder vom Anfang sind schon schrecklich", sagt Luca. Und Handyfotos gehen so gar nicht. Beide haben sich eine professionelle Kamera zugelegt, Tomke eine Nicon D750 und Luca eine Canon Eos 700 D. Auf einer Reise in London hat er seine ersten Sportwagen, einen Lamborghini, fotografiert. "Ich hab' Dich da mit reingezogen", sagt er zu Tomke und grinst.Erst sind sie nur bis nach Krefeld gefahren, um auf die Pirsch zu gehen. Schnell würde Düsseldorf das erklärte Ziel. "Die Königsallee ist eine der beliebtesten Spotting-Orte in Deutschland", erzählt Tomke. Insgesamt waren sie schon hundert Mal da, oder öfter. "Mit dem Zug hin, das geht ja ruck-zuck", sagen die beiden 18-Jährigen. Als sie mit dem Hobby anfingen, waren sie gerade dabei ihren Führerschein zu machen. So einen schnellen, teuren Sportwagen selber gefahren sind sie nicht, aber sie haben schon zahlreiche abgelichtet. "Wenn man auf die Kö fährt mit dem Ferrari, will man gesehen werden, sonst fährst du in die Tiefgarage", sagt Tomke über den Willen der Fahrer, ob sie denn überhaupt fotografiert werden wollen. Tomke und Luca haben sich vorher erkundigt, ob man Autos so einfach fotografieren darf: darf man. Die Kennzeichen machen sie üblicherweise aber weg. "Das ist höflicher", sagt Luca. Es sei denn, das Kennzeichen ist Kult, wie die "735", ein Kultauto aus London. "Das Auto, das wir fotografiert haben, ist unter den Carspottern total bekannt", sagt Luca. Die Autos sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch teuer. So ein Mc Laren P1 hat dann schon mal einen Wert von 1,1 Millionen Euro aufwärts.

Mit den Fahrern kommen die Jungs oft ins Gespräch. Die interessieren sich nämlich auch dafür, was die beiden so machen. Luca aus Kevelaer und Tomke aus Weeze gehören noch zu den netten Carspottern. "Es gibt auch welche, die Autos anhalten und die Leute anlabern. Sowas mag ich gar nicht", sagt Tomke genervt. Wie der Name ihrer Instagram-Seite schon verrät, sind die beiden in Europa unterwegs. Neben der Kö ist die Sloane Street in London mit ihren vielen Luxus-Geschäften ein wichtiger Carspotter-Treffpunkt.

"In London sind auch die ganzen Araber unterwegs", sagt Luca. Die sind dann teilweise mit mehreren Autos am Start. Dort ist auch das Foto mit dem goldenen Mercedes SLS Black Serious AMG entstanden, laut Werbung mit 631 PS der schnellste Flügeltürer aller Zeiten. Viele Autos haben sie schon gesehen, aber ein paar Wunschmotive gibt es noch. Auf der Wunschliste von Tomke steht ein Pagani Huayra als Fotomotiv ganz oben. 730 PS hat der Sportwagen, der für eine Millionen Euro im Grundpreis zu haben ist. Luca hat den schon drei Mal fotografiert, in London, an einem Tag.

Am Rechner werden die Fotos nachbearbeitet. Zeitaufwendig ist das Hobby der beiden schon. Noch immer haben sie einige Fotos aus dem Sommer dort liegen. Und weil es auch kostenintensiv ist, gehen die beiden Abiturienten nebenher noch arbeiten. Ein bisschen hat sich allerdings ihr Schwerpunkt verlagert.

Statt irgendwohin zu fahren und auf tolle Autos zu warten, machen die beiden vermehrt Shootings. Das heißt, sie werden zu Orten mit teuren Sportwagen eingeladen, die dann in Szene gesetzt werden und später auf ihrer Instagram-Seite gelikt werden können. Aber die Kö, die bleibt immer noch interessant.

(RP)
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