Wesel CDU kritisiert Schulentwicklungsplaner

Wesel · Im Fachausschuss soll kritischer ZDF-Bericht über Firma Biregio gezeigt werden, die den Gesamtschulerweiterungsprozess begleitet.

Ist die Bonner Projektgruppe Bildung und Region (Biregio) tatsächlich die geeignete Firma, um den nötigen Umgestaltungsprozess im Zusammenhang mit der Gründung einer Gesamtschul-Dependance in der Weseler Innenstadt zu begleiten? CDU-Fraktionschef Jürgen Linz und Daniela Staude, die schulpolitische Sprecherin der Fraktion, bezweifeln das sehr. Und sie scheuen sich auch nicht, ihre Bedenken klar zu formulieren.

In einen Brief an Bürgermeisterin Ulrike Westkamp jedenfalls nehmen die beiden kein Blatt vor den Mund. "Uns drängt sich erneut der Verdacht auf, mit der Firma Biregio nicht gut beraten zu sein." Unter anderem beklagen sie, dass die von Biregio vorgeschlagenen (und von der Politik schließlich abgesegneten) Grundschulschließungen in der Innenstadt und der Feldmark, "die ursprünglich Einsparungen mit sich bringen sollten", nachweislich viel Geld gekostet haben (Neubau eines Schulgebäudes am Holzweg in der Feldmark) beziehungsweise weiterhin kosten (Millionen-Neubau auf dem Schulhof der Grundschule an der Böhlstraße).

"Insbesondere am Beispiel der Innenstadt-Grundschule lässt sich zeigen, dass die von Biregio vorgelegte Raumplanung nicht mir den realen Bedingungen und Bedürfnissen übereinstimmen. Ein Neubau war in dieser Planung nicht vorgesehen", heißt es in dem CDU-Antrag. Und um ihre Zweifel an der fachlichen Kompetenz der Projektgruppe noch zu untermauern, verweisen Linz und Staude auf eine ZDF-Reportage, die bei "Frontal 21" gelaufen ist. In dem Beitrag wird die Arbeit von Biregio (Stichwort: Schulentwicklungsplanung) massiv kritisiert und in ihre Seriosität bezweifelt. Und genau dieser Beitrag, so heißt es in dem CDU-Antrag, soll im nächsten Schulausschuss am 19. November im Ratssaal gezeigt werden.

An dieser Sitzung wird natürlich auch Biregio-Geschäftsführer Wolff Krämer-Mandeau teilnehmen und der Politik erklären, mit welchen Kosten der Schulträger im Zusammenhang mit der Dependance-Lösung rechnen muss. Dass der Frontal 21-Beitrag gezeigt werden soll, verwundert ihn. "Das hat's noch in keiner Kommune gegeben", erklärte er gestern. Sollte die Reportage allerdings gezeigt werden, will er aus einem von ZDF-Intendant Thomas Bellut unterschriebenen Brief an Biregio zitieren, in dem es unter anderem heiße, dass die Redakteure von Frontal 21 aufgefordert worden seien, "noch sorgfältiger zu arbeiten". "Der Bericht war Gefälligkeitsjournalismus mit falschen Tatsachen", so Krämer-Mandeau. "Wir machen für rund 440 Kommunen die Schulentwicklungsplanung und brauchen uns nicht zu verteidigen."

Angesprochen auf den Stand der Dinge bei der Planung der Gesamtschul-Dependance bittet der Experte um Verständnis, dass er keine Details nennen könne. "Vor der Sitzung des Schulausschusses kann ich die Presse nicht informieren." Allerdings gibt er preis, dass er an mehreren Alternativvorschlägen arbeite, die zu unterschiedlichen Kosten führen werden. Klar ist: "Ohne Investitionen - beispielsweise in Fachräume, ein Selbstlernzentrum oder Verwaltungsbereiche - wird es nicht gehen. Das alles gibt es nun mal nicht zum Nulltarif", stellt er fest.

(RP)
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