Wesel Chefarzt der Inneren sagt "Adieu"

Wesel · Fast 26 Jahre lang war Dr. Max Brandt am Marien-Hospital in Wesel, mehr als 24 Jahre lang war er Chef der Klinik für Innere Medizin - gestern übergab er im Rahmen einer Feierstunde an Nachfolger Prof. Dr. Henning Schulze-Bergkamen.

 Stefan Sühling (Aufsichtsratsvorsitzender), Dr. Ullrich Raupp (Ärztlicher Direktor), Dr. Henning Schulze-Bergkamen, Dr. Max Brandt und Hospital-Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte (v.li.) begingen den Stabwechsel gemeinsam.

Stefan Sühling (Aufsichtsratsvorsitzender), Dr. Ullrich Raupp (Ärztlicher Direktor), Dr. Henning Schulze-Bergkamen, Dr. Max Brandt und Hospital-Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte (v.li.) begingen den Stabwechsel gemeinsam.

Foto: Bosmann

Normalerweise liest er seine Reden nicht ab, gestern musste es aber sein: Dr. Max Brandt, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Marien-Hospital Wesel, schien den Halt zu brauchen, den die gedruckten und vorher sorgfältig gewählten Worte ihm gaben. Denn diese Rede war keine alltägliche: Brandt wurde im Rahmen einer Feierstunde in der Aula der Musikschule als Chefarzt der Inneren verabschiedet. Sein Nachfolger ist Prof. Dr. Henning Schulze-Bergkamen. Dem gab Hospital-Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte mit auf den Weg: "Herzlich willkommen - und rocken Sie den Niederrhein."

25 Jahre und elf Monate war Brandt am Marien-Hospital beschäftigt, 24 davon als Chefarzt. Brandt schaute in seiner Ansprache zurück auf medizinische Entwicklungen, blickte auf die stetig steigenden Anforderungen an die Ärzte und auf die Bürokratie, mit der zwangsläufig jeder Mediziner zu kämpfen hat. Brandt erinnerte sich aber vor allem an seine engagierten Mitarbeiter, an den Träger, der den Aufbau seiner Klinik häufig unterstützt habe, und an das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient, das er als "Geschenk" bezeichnete. Brandts Fazit: "Es war eine wunderbare Zeit am Marien-Hospital, ich habe viel gelernt und miterleben dürfen".

Johannes Hütte brach die Aufzählung der Vita von Schulze-Bergkamen ab - diese komplett wiederzugeben hätte zu lange gedauert, so Hütte. Klar ist: "Wir haben einen profilierten Chefarzt verpflichtet, der sein Handwerk allumfassend betreibt mit einem Blick, der weit über den Tellerrand des klinischen Alltags hinausreicht." Schulze-Bergkamen, zuletzt in Heidelberg tätig, bedankte sich für den Empfang in Wesel, stellte aber klar, dass dies in erster Linie der Tag von Max Brandt sei. "Das Gefühl, dass du mit der Abteilung etwas Wertvolles übergibst, hatte ich vom ersten Moment an, beim Betreten deiner Abteilung im Februar", sagte Schulze-Bergkamen in Richtung seines Vorgängers. Dieser bleibt dem Hospital übrigens noch das komplette kommende Jahr erhalten: zur Unterstützung Schulze-Bergkamens in der Startphase, aber auch als Erfahrungsweitergeber - das, so attestierten ihm seine Mitarbeiter, mache er ja ohnehin gerne und gut.

Als Brandt zum Schluss der Rede seiner Familie dankte, wurde seine Stimme ganz kurz ein klein bisschen und sehr sympathisch dünn - dank ihrer Geborgenheit habe er die Kraft für seinen Job gewonnen. Und dann wich der Mediziner doch von seinem Manuskript ab: "Ich bedanke mich und sage Adieu." Winkte kurz ins Publikum und trat ab.

(RP)
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