Hamminkeln Containerweise Hilfe für Krankenhäuser
Hamminkeln · Vereine "Togo -Neuer Horizont" und Grav-Insel sind in gemeinsamer Aktion aktiv. Gestern wurde gepackt.
Als Anna Maria Klocke mit ihren Helfern gestern morgen eintraf, schlief der Campingplatz Grav-Insel noch. Alles war ruhig. Ganz am Ende des großen Geländes wurde jedoch geschleppt. Die Sonne schien, dem ein oder anderen lief der Schweiß die Stirn herunter. Es waren Mitglieder der Vereine "Togo - Neuer Horizont" und "Wir helfen Kindern weltweit", die wieder einmal einen Container vollpackten, der nach Togo verschifft und Ende nächster Woche dort ankommen soll. Rollstühle, Rollatoren, Beatmungsgeräte und Krankenbetten: zum Verladen der schweren Geräte rückte sogar ein Radlader an. Der Inhalt der 40 Fuß großen Containers geht an die zwei Krankenhäuser, die Anna Maria Klocke aus Dingden mit ihrem Verein "Togo - Neuer Horizont" dort errichtet hat.
Vor sechs Jahren haben sie die erste Krankenstation in Atakpamé mit Brunnen, Apotheke, Labor und einem Schwesternwohnheim gebaut. Im Dezember letzten Jahres wurde die Einweihung des zweiten großen Projekts, der Mutter-Kind Klinik "Anna Maria" in Hanyigba-Duga gefeiert. Beide Einrichtungen sind bereits fest etabliert, benötigen allerdings ständig materielle Hilfe. Die bekommen sie von hier. Neben den Artikeln, die von Krankenhäusern aus der Region gespendet wurden, kommen auch alltägliche Gebrauchsgegenstände wie Nähmaschinen oder Fahrräder in den großen Metall-Würfel.
"Es ist nicht so einfach alles auf dem begrenzten Platz zu verstauen. Eine logistische Herausforderung", sagte Anna Maria Klocke. Aber sie und einige weitere Vereinsmitglieder gaben sich größte Mühe. Mittendrin war auch Frank Seibt samt Helfern. Der Gründer des Vereins "Wir helfen Kindern weltweit" und Geschäftsführer der Grav-Insel dirigierte den 15 Mann großen Trupp. Denn er hat damit schon Erfahrung. "Vor etwa zehn Jahren haben wir den ersten Container verschifft. Damals nach Niger in Westafrika", sagte er. Jedoch seien die Frachtkosten dorthin enorm hoch.
Daher geht die Hilfe nun seit einigen Jahren in den Togo. Der Transport sei einfach günstiger. Seit zwei Jahren beteiligt sich auch der Verein von Anna Maria Klocke an der Verschiffung der Hilfsgüter. "Das funktioniert super. Eine tolle Sache. Was hier nicht mehr gebraucht wird, nehmen unsere Partner dort liebend gerne entgegen", so die 66-Jährige, die die rasante Entwicklung ihres Vereins vor allem Frank Seibt zu verdanken hat.
"Wir hatten uns gerade gegründet und waren noch unbekannt. Er war schon länger mit seinem Verein aktiv, ist auf uns aufmerksam geworden und für die Anschubfinanzierung verantwortlich. Dafür kann man ihm nur dankbar sein", sagte sie. In diesem Jahr feiert ihr Verein zehnjähriges Jubiläum. Er zählt 91 Mitglieder und hat 80 Patenkinder im Togo, für die auch gestern jeweils ein Paket mit eingepackt wurde.
Dass ihr Verein mittlerweile bundesweit bekannt ist, wurde der Gründerin in der letzten Woche klar. Ein Theologie-Student aus Berlin nahm an der sogenannten "Ice-Bucket-Challenge" teil, die zurzeit im Netz kursiert. Nebensächlich ist eigentlich, dass jeder Teilnehmer sich kaltes Wasser über den Kopf schüttet. Viel entscheidender ist die Spende, die für einen guten Zweck abgegeben wird. "Der junge Mann hat uns 50 Euro überwiesen", freute sich die Dingdenerin, die auch gestern wieder mit Herzblut bei der Sache war.