Serie Die Gesundmacher Damit ältere Menschen mobil bleiben

Wesel · Alterstraumatologie im Marien-Hospital hilft Senioren, auf die Beine zu kommen.

 Mechtilde Pukallus (82) ist gestürzt und hat sich den Oberarmkopf gebrochen. Dr. Levent Özokyay (links) und Dr. Frank Kuczera wollen erreichen, dass sie möglichst schnell wieder mobil wird.

Mechtilde Pukallus (82) ist gestürzt und hat sich den Oberarmkopf gebrochen. Dr. Levent Özokyay (links) und Dr. Frank Kuczera wollen erreichen, dass sie möglichst schnell wieder mobil wird.

Foto: Erwin Pottgiesser

Wesel (sz) Im Alter fällt vieles schwerer, Menschen gehen unsicher, alle Sinne sind eingeschränkt. Häufige Folge sind Stürze und Knochenbrüche, viele ältere Menschen leiden unter Osteoporose. Dr. Frank Kuczera, Chefarzt der Geriatrie, und Dr. Levent Özokyay, Chefarzt der Orthopädie, arbeiten im Alterstraumatologischen Zentrum in der Geriatrie am Marien-Hospital Hand in Hand.

"Wir können nicht nur den Knochenbruch behandeln", erläutert Özokyay, "viele ältere Menschen haben Nebenerkrankungen und eingeschränkte Fähigkeiten". Solche, die unter Umständen zu dem Sturz geführt haben. Alte Menschen benötigen eine andere Behandlung und Pflege als junge. "Unser oberstes Ziel ist es, dass die Patienten wieder auf die Beine kommen", erläutert Kuczera, "und dass sie ihre alte Mobilität wieder erlangen". Darüber hinaus wollen die Mediziner einen erneuten Sturz verhindern. "Wir können das Altern nicht stoppen", sagt Kuczera. Aber die Mobilität zu erhalten, daran arbeiten die Mediziner.

Ein Trauma ist mehr als nur der Knochenbruch. "Es ist ein Wahnsinnseinschnitt für alte Menschen, der Sturz, die Operation, fremde Menschen, die fremde Umgebung", verdeutlicht Kuczera. Verwirrtheitszustände seien häufige Folge der Verletzung, "die alten Menschen sind überfordert". Im Marien-Hospital stellt man sich darauf ein: Die Patienten kommen nach der Operation sofort in ihr Zimmer zurück, man ist bemüht, die Dienstpläne so zu gestalten, dass nicht ständig neue Gesichter auftauchen. Und: "Wir sind mutiger geworden." Schon drei Stunden nach der Operation sollen die Patienten wieder auf die Beine kommen, befassen sich Therapeuten mit ihnen. "Wer gestürzt ist, hat Angst, wieder zu gehen, das geht bis zur Bettlägerigkeit", sagt der Geriater, "die Menschen stehen einfach nicht mehr auf."

Doch Özokyay und Kuczera sind sicher: Im Bett liegen macht krank, die Ruhe schadet mehr als sie nutzt. Deshalb setzen die Ärzte in der Alterstraumatologie auf Bewegung, Therapeuten trainieren die Patienten, testen mit ihnen zusammen Grenzen aus. Und sie forschen, auch mit Hilfe der Angehörigen, nach der Sturzursache, um eine Wiederholung zu vermeiden: Ist der Rollator richtig eingestellt, gibt es zuhause Stolperfallen?

(RP)
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