Wesel Das Ende der Kräne in Wesels Stadthafen

Wesel · Stadtwerke liegen mit Hafenbahn- und Kaimauer-Sanierung im Zeitplan. 10,4 Millionen-Projekt soll im August fertig sein.

 Zwischen Flachglas und dem Flugplatz Römerwardt lassen die Stadtwerke die gut 50 Jahre alten Gleise und Weichen der Hafenbahn erneuern. Ende Mai soll alles fertig sein.

Zwischen Flachglas und dem Flugplatz Römerwardt lassen die Stadtwerke die gut 50 Jahre alten Gleise und Weichen der Hafenbahn erneuern. Ende Mai soll alles fertig sein.

Foto: Malz

Eigentlich gab es bei der Stadt und dem Landschaftsverband Bestrebungen, wenigstens einen der beiden Kräne im Weseler Stadthafen, der mittlerweile Teil von Deltaport ist (RP berichtete mehrfach), unter Denkmalschutz zu stellen. Doch wie erstaunt muss die Mitarbeiterin des Weseler Denkmalschutzamtes gewesen sein, als sie jetzt bei einem Ortstermin erkannte, dass aus dem Duo ein Einzelstück geworden ist. "Wir müssen konstatieren, dass der Kran weg ist", bedauert Fachbereichsleiter Michael Klessa. Man müsse nun recherchieren, wem er gehört habe, wer das alte Schätzchen abgerissen habe und was mit den Überresten sei. Das dürfte allerdings zweckfrei sein. Denn, so Klessa: "Es gibt ja keine Entscheidung zum Denkmalschutz für das alte industrielle Stück. Es ist ja nicht einmal das Verfahren eröffnet worden." Zum zweiten vorhandenen Kran sagte er, dass dieser nicht im Originalzustand sei.

 Die Lücke zwischen der alten Kaimauer und der neuen Spundwand wird in den nächsten Wochen geschlossen. Das Aus für den alten Kran ist besiegelt.

Die Lücke zwischen der alten Kaimauer und der neuen Spundwand wird in den nächsten Wochen geschlossen. Das Aus für den alten Kran ist besiegelt.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Antworten auf Klessas Fragen können die Stadtwerke liefern. Denn die hatten sich im Rahmen des Hafenbahn-Ausbaus und der Errichtung der neuen Kaimauer Gedanken gemacht, was aus den Kränen werden könnte. "Wir haben uns erkundigt: Der Abbau eines Kranes hätte rund 200 000 Euro gekostet. Hinzu kämen jährliche Unterhaltungskosten", weiß Stadtwerke-Chef Franz Michelbrink. Geld, das weder die städtische Tochter noch das Logistikunternehmen Rhenus übrig haben. Dazu muss man wissen, dass Rhenus und Deltaport einen Erbpachtvertrag abgeschlossen haben. Sprich: Gebäude, Gleise und die Kräne gehören Rhenus, der Boden Deltaport. Jetzt dürfte es also nur noch eine Frage der Zeit sein, wann auch der zweite Kran verschwindet.

Apropos Zeit: Beim Neubau der rund 700 Meter langen Kaimauer und der Hafenbahn (Investitionsvolumen: rund 10,4 Millionen Euro) liegen die Stadtwerke im Plan. "Es sieht so aus", erklärt Franz Michelbrink, "dass wir Ende Mai mit dem Austausch der Gleise fertig sind und dann die 4,3 Kilometer lange Strecke, wie es vertraglich festgelegt wurde, an Deltaport übergeben können." Die umfangreichen Bauarbeiten laufen, praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit, auf Hochtouren. Zwischen Flachglas und den Überresten der alten Eisenbahn-Rheinbrücke, dort, wo der Historische Schienenverkehr zu Hause ist, sind viele der mehr als 50 Jahre alten Holzschwellen und Schienen ausgetauscht und zwei neue Gleise eingebaut worden. "Das ist der neue Hafenbahnhof, in dem zum Teil auf fünf Gleisen rangiert werden kann", erklärt Michelbrink. Irgendwann Ende Mai wird die Fischertorstraße für ein paar Tage gesperrt, weil auch dort die Schienen ausgetauscht werden müssen.

Die Kaimauer - Experten sprechen auch von Spundwand, weil es sich um in den Untergrund gerammte, rostbraune Stahlbohlen handelt - wird übrigens im Spätsommer fertig sein. Erst dann kann die Hafenbahn auf den gesamten 4,3 Kilometern verkehren.

(RP)
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