Kreis Wesel Das Phänomen Mia

Kreis Wesel · Die TV-Erfolgsserie "Mia and Me" handelt von einem Mädchen, das in zwei Welten zu Hause ist: in der echten und in einer Fantasie-Welt, wo sie als Elfe mit Einhörnern spielt - und alle lieben Mia. Besuch bei einer Lesetour in Wesel.

 Larissa ist sechs Jahre alt - und ein riesiger Fan von "Mia and me". Gemeinsam mit Elfe Mia (gespielt von Katharina aus Hamminkeln) schaut sie sich ihr nagelneues Malbuch an.

Larissa ist sechs Jahre alt - und ein riesiger Fan von "Mia and me". Gemeinsam mit Elfe Mia (gespielt von Katharina aus Hamminkeln) schaut sie sich ihr nagelneues Malbuch an.

Foto: Jana Bauch

Pink, wohin das Auge blickt. Ein pinker Glitzerschmetterling, pinkgefärbte Haare, pinke Kleider, pinke Plastikflügelchen und ein pinkfarbenes Einhorn. Dazu das aufgeregte Flüstern von etwa 30 kleinen Mädchen (und einem Jungen, der sich schon nach zehn Minuten langweilt, anfängt zu quatschen und zu seiner Mutter zitiert wird). Sie alle warten an diesem heißen Mittwochnachmittag im Spielwarenladen Franck in Wesel nur auf eine: Elfe Mia.

Und als sie kommt, erfüllt sie alle Erwartungen. "Oooh" und "aaah" machen die jungen Fans - und Mia lächelt und winkt. Sie trägt (natürlich) Pink. Ein eng anliegendes pink-beiges Kostüm, eine pinkfarbene Perücke mit glitzerndem Schmetterling als Schmuck und pinke Flügel. "Soo schön", haucht eines der Mädchen im Publikum. Und die anwesenden Eltern zücken das Smartphone und machen Fotos.

 Myka Lynn (M.) und ihre Schwester Emma Jean freuen sich.

Myka Lynn (M.) und ihre Schwester Emma Jean freuen sich.

Foto: kess

"Mia and me" ist eine Fernsehserie. Mittlerweile gibt es aber ein ganzes Mia-Universum mit Büchern, Puppen, Spielzeug, Schmuck und vielem mehr. Die deutsch-italienische Koproduktion läuft im ZDF und bei Kika. Und das mit einer schier unglaublichen Quote: Bis zu 70 Prozent der Zielgruppe schalten ein, wenn Mia ihre neuesten Abenteuer erlebt. Mia ist ein zwölfjähriges Mädchen, das seine Eltern verliert und auf ein Internat kommt. Alles, was ihr von den Eltern bleibt, sind ein Armreif und ein Buch über die magische Welt von Centopia. Zufällig entdeckt Mia, dass sie mit Hilfe des Armreifs dorthin reisen kann. In Centopia verwandelt sie sich in eine Elfe, die fliegen kann und zu deren vielen Freunden andere Elfen und Einhörner gehören.

So weit, so süß. Doch warum ist die Serie so populär, dass kleine Mädchen vor Aufregung kaum stillsitzen können, wenn "Mia" vor ihnen steht? Und mit ihren Eltern einen Nachmittag im Freibad dafür aufgeben, eine verkleidete junge Frau in einem überhitzten Spielwarenladen zu treffen?

 Volles Haus bei Spielwaren Franck - und alle wollen Mia sehen.

Volles Haus bei Spielwaren Franck - und alle wollen Mia sehen.

Foto: kess

Zum einen sind da die Figuren: Mit Einhörnern und Elfen gehören zwei der beliebtesten Fabelwesen überhaupt zu den Hauptfiguren. "Besonders Einhörner sind gerade der Renner", erklärt Verkäuferin Nicole Schmitz. Diesen Eindruck bestätigen die Fans vor Ort. "Ich mag Mia, weil sie eine Elfe ist und fliegen kann", sagt etwa die zehnjährige Lenja - und Julia, ebenfalls zehn, die triumphierend ihr Mia-Autogramm zeigt, ergänzt: "Und sie kann mit Einhörnern spielen." Der fünfjährigen Marie, die mit Flügelchen, Haarschmuck und ihrem Papa angereist ist, gefällt besonders der Armreif. Stolz zeigt sie ihr Exemplar - und erklärt nach kurzem Überlegen: "Und das Einhorn Onchao, das ist Mias bester Freund, der hat ein goldenes Horn."

Aber auch die Geschichten sind lustig und schön, erzählen Larissa und Lina, die als beste Freundinnen oft zusammen schauen. Für diese ist an diesem Nachmittag Schauspielerin Claudia Lietz zuständig. Sie liest aus dem neuen "Mia"-Band und trägt dazu, wie sollte es anders sein, ein pinkes T-Shirt. "Eine Woche lang habe ich mich mit Mia auseinandergesetzt und das hat wirklich Spaß gemacht", erzählt sie nach der Lesung. Besonders gefalle ihr, dass es wenig Gewalt gebe - und die Freundschaft im Mittelpunkt stehe.

Mia kommt also nicht nur bei den Kleinen gut an. Monika Wilming ist mit ihrer Enkelin gekommen, mit der sie auch regelmäßig vor dem Fernseher sitzt. "Meins ist das zwar nicht, aber für die Kinder sind die Filmchen gut", sagt sie. Uta Bernal, die für ihre diesmal verhinderten Enkelkinder Fotos macht, bestätigt knapp: "Es sind die Einhörner."

(kess)
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