Mara Und Ulrich Lütke "Der Caterer-TÜV kann ruhig kommen"

Wesel · Der Vorschlag von Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt, Unternehmen, die Kindergärten und Schulen mit Essen beliefern, klare Qualitätsvorgaben zu machen, findet durchaus den Beifall des Weseler Caterer-Betriebs "Der Hauskoch".

 Ulrich Lütke betreibt in Wesel den Catering-Service "Der Hauskoch". Er begrüßt den Vorstoß des Bundeslandwirtschaftsministers, einen Caterer-TÜV einzuführen.

Ulrich Lütke betreibt in Wesel den Catering-Service "Der Hauskoch". Er begrüßt den Vorstoß des Bundeslandwirtschaftsministers, einen Caterer-TÜV einzuführen.

Foto: Malz

WESEL Mit einer Art TÜV für Catering-Unternehmen will Christian Schmidt (CSU), Bundesminister für Landwirtschaft und Ernährung, die Qualität des Essens in Kindergärten und Schulen verbessern. Das hat er jetzt vor der offiziellen Vorstellung des Ernährungsreportes 2017 in Berlin im Gespräch mit der RP gesagt. Die Idee vom Caterer-TÜV und verbindlichen Vorgaben für alle Betriebe, die ein Mittagessen für Kinder auf den Tisch bringen, begrüßt beispielsweise das Geschäftsführer-Duo des Weseler Caterers "Der Hauskoch", Ulrich Lütke und dessen Tochter Mara. Die beiden beliefern zusammen mit 50 Mitarbeitern 40 Einrichtungen in den Kreisen Wesel, Kleve und Duisburg.

Was gab's bei Ihnen zum Mittagessen?

Mara Lütke Einen leckeren Wirsingeintopf mit fettarmen, geräucherten Putenwürstchen, der von vielen Kindern in den Einrichtungen sehr gerne gegessen wird. Wir probieren jeden Tag alles, was bei uns gekocht wird, um die Qualität ständig zu verbessern.

Ulrich Lütke Wir essen die Gerichte auch, wenn sie länger warmgehalten wurden. Meine Frau sagt zwar gelegentlich, dass für ihren Geschmack die Dinge etwas mehr Salz, Fett oder auch Knoblauch vertragen könnten, doch müssen wir auf die Bedürfnisse der Kinder in den Einrichtungen eingehen.

Was sagen Sie zu dem von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt geforderten TÜV für Caterer, die Kindergärten und Schulen beliefern?

Ulrich Lütke Wir hätten nichts dagegen, denn schon jetzt lassen wir uns freiwillig vom TÜV Rheinland zertifizieren. Ich möchte allerdings noch etwas zu dem Lebensmittelreport sagen, über den ich gelesen habe: Er spiegelt wider, was wir schon länger beobachten. Es wird in den Familien weniger gekocht, was auch für uns ein Problem ist. Denn wenn wir aus frischen Kartoffeln ein Püree machen, gibt es Leute, die fragen, was denn diese Klümpchen seien.

Das ist doch jetzt ein Witz. Soll das heißen, dass viele nur noch Püree aus der Packung kennen ?

Ulrich Lütke Das ist leider kein Scherz. Der Geschmack von Maggi und Co. ist offenbar Trendsetter.

Aber die Kochshows von Lafer, Lichter und all den anderen TV-Köchen sind doch total beliebt und geben Anregungen zum Nachkochen.

Mara Lütke Was dort gezeigt wird, suggeriert den Zuschauern, dass alles super schnell und einfach geht. Die Realität ist eine andere. Denn in Zeiten, in denen oft beide Elternteile berufstätig sind, ist es für viele schwierig, wenigstens einmal am Tag gemeinsam am Tisch eine frisch gekochte Mahlzeit einzunehmen.

Es heißt, dass das Essen in Schulen und Kitas zu fett sei und zu wenig frische Produkte verwendet würden.

Ulrich Lütke Wir sorgen dafür, dass die Kinder täglich frisches Gemüse und Obst essen. Aber es ist tatsächlich so, dass vor allem große Anbieter weniger auf Frische achten. Das ist allerdings nicht verwunderlich, wenn den Caterern pro Mahlzeit nur zwischen 2,50 und 3,50 Euro zur Verfügung stehen. Wenn adäquat bezahlt würde, könnte die Qualität auch noch weiter gesteigert werden.

Sie sprachen davon, dass Sie sich vom TÜV Rheinland zertifizieren lassen. Was wird von Ihnen verlangt?

Mara Lütke Da gibt es einen riesigen Fragenkatalog, den es abzuarbeiten gilt. Beispielsweise mussten wir jüngst unser Essen von Kindern bewerten lassen. Das Ergebnis hat uns selbst positiv überrascht: Man hat uns, in Schulnoten ausgedrückt, eine 1,7 gegeben.

RP-REDAKTEUR KLAUS NIKOLEI FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort