Hamminkeln Der etwas andere Geld-Abhebe-Service

Hamminkeln · Mangels Automat kann in Ringenberg seit zwei Jahren in der Gaststätte Buschmann Geld vom Konto abgehoben werden.

 "Bitteschön, hier ist Ihr Geld." Gastronom Frank Buschmann händigt im Auftrag der Volksbank Rhein-Lippe Kunden Bargeld aus. Dazu braucht er nur die EC-Karte des Gastes.

"Bitteschön, hier ist Ihr Geld." Gastronom Frank Buschmann händigt im Auftrag der Volksbank Rhein-Lippe Kunden Bargeld aus. Dazu braucht er nur die EC-Karte des Gastes.

Foto: Jürgen Bosmann

Die Redensart ist bekannt: aus der Not eine Tugend machen. "Not" hatten die Menschen in Ringenberg, als die Vorstände der Verbands-Sparkasse und die Volksbank Rhein-Lippe Ende 2012 verkündeten, sich aus dem Hamminkelner Ortsteil zu verabschieden und den dortigen Geldautomaten zum 1. Februar 2013 abzubauen. Der Protest und Frust in der Bevölkerung war groß. Denn bares Geld, so die damalige Perspektive, hätte es dann nur noch in den Kreditinstituten in Hamminkeln und Dingden gegeben.

Doch es kam anders. Die Volksbank Rhein-Lippe mit Hauptsitz am Großen Markt in Wesel, ging eine Kooperation mit der Ringenberger Gaststätte Buschmann ein. Und so können die Bürger jetzt seit 21 Monaten dort nicht nur lecker essen, ein Bierchen trinken, Feste feiern, Veranstaltungen begehen oder im Hotel übernachten, sondern auch Geld vom eigenen Konto abheben.

Die Rheinische Post fragte bei Inhaber Frank Buschmann nach, wie sein Zwischenfazit für diesen eher ungewöhnlichen Service ausfällt. "Es läuft absolut positiv und wir wollen nach der vereinbarten Probezeit von zwei Jahren auf jeden Fall weitermachen", sagt der Gastronom.

Wie aber läuft das "Geld ziehen" in der Gaststätte denn nun konkret ab? Ganz einfach: der Kunde kommt mit seiner EC-Karte ins Lokal und übergibt sie Buschmann. Der zieht dann die Karte durch einen Schacht, ähnlich wie er es tun würde, wenn ein Gast seine Rechnung bargeldlos bezahlen möchte. Nur gibt's in diesem Fall eben Geldscheine auf die Hand, natürlich zu Lasten des eigenen Kontos. Verfügungen bis zu 300 Euro sind auf diese Weise möglich.

Mit der Resonanz ist Frank Buschmann zufrieden, auch wenn es "Tage gibt, an denen wir keine einzige Auszahlung haben". Ohnehin müssen sich die Ringenberger nach den Öffnungszeiten der Gaststätte richten. Doch die sind so kundenorientiert, dass dies kein großes Problem darstellt. Vor allem jüngere Menschen nutzen das Angebot und kommen vornehmlich am Wochenende. Aber auch ältere Bürger, die allerdings eher zu Beginn einer Woche kommen, holen sich bei Buschmann regelmäßig ihr Geld.

"In der Regel läuft das alles völlig unkompliziert ab. Gerade die jungen Leute haben überhaupt kein Problem damit, an einer voll besetzten Kneipentheke zu äußern, wie viel Geld sie von ihrem Konto abheben möchten", erzählt Frank Buschmann. Natürlich bietet er den Gästen auch eine diskretere Variante an. Verfügungen in einem Nebenraum, abseits des Gaststätten-Publikums, sind möglich. Die Gäste müssen auch nicht zwingend etwas verzehren in dem Traditions-Gasthaus, sondern können ausschließlich zum "Geldziehen" in die Gaststätte kommen. Kein Zweifel: Die für gewöhnlich geltenden Gasthaus-Regeln sind in diesem Fall ausgesetzt.

(me)
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