Konzert-Tipp Der Kammerchor ist wieder da

Wesel · Erweitert und verjüngt mit etlichen neuen Stimmen präsentiert sich der Niederrheinische Kammerchor am Samstag, 13. Mai, im Lutherhaus mit einem Benefizkonzert.

 Die Amerikanerin Kelley Marie Sundin (in der Mitte im langen Kleid) betreut seit Januar den Niederrheinischen Kammerchor, der nun ein Benefizkonzert zugunsten der Bildungskonzepte der Eine-Welt-Gruppe Wesel gibt.

Die Amerikanerin Kelley Marie Sundin (in der Mitte im langen Kleid) betreut seit Januar den Niederrheinischen Kammerchor, der nun ein Benefizkonzert zugunsten der Bildungskonzepte der Eine-Welt-Gruppe Wesel gibt.

Foto: pr

Aus dem Gemeindesaal der evangelischen Kirche am Lauerhaas dringen helle Stimmen, die so freudig wie diszipliniert klingen. Sie singen sich ein, sie üben schwierige Tonfolgen, sie formieren sich zum Chorgesang. Vertraut ist der Klang Liebhabern kultivierten Chorsingens, unvergesslich sogar. Denn der Niederrheinische Kammerchor ist wieder da, mit den stets regen Sängern - samt Tenören! - des ursprünglichen Stammes. Erweitert und verjüngt mit etlichen neuen Stimmen, die sich, der Möglichkeit des Lernens bewusst, freudig und arbeitsbereit in die Gemeinschaft eingefügt haben.

Vor ihnen dirigiert eine schmale junge, hochgewachsene blonde Frau. Dieser ganze Mensch ist Musik. Das erkennt man an den Bewegungen: Die fließen immer eine in die nächste, bruchlos eine melodische Rede formend, betörend schön, durchgeistigt und mitteilsam, denn der Hörer erspürt die tönende, gleichsam getanzte Sprache unmittelbar in sich selbst. Alles schwingt mit. So klingen auch die Lied-Stellen, die unnachsichtig geprobt werden, bis sie sitzen, so klingen hernach auch die Lieder. "Man muss die Schwingung spüren, überall", nickt Professor Stephan Görg, der gerade hinzugekommen ist. Auf solch hohem Niveau arbeitet dieser Laien-Chor.

Gelernt hat er das Grundlegende bei Stephan Görg, der an der Hochschule für Musik und Tanz Köln die Schwerpunkte Improvisation und Liedbegleitung lehrt. Er gründete im Jahr 2000 den Niederrheinischen Kammerchor, bildete ihn sorgsam aus und leitete ihn bis 2013. Dank seiner Vermittlung betreut seit Januar dieses Jahres die Amerikanerin Kelley Marie Sundin. Musikalisch hochbegabt ist sie, wurde ausgebildet als Mezzosopranistin und Dirigentin. Sie leitet den Jugend-Mädchenchor der Chorakademie Dortmund und nun kommt sie einmal in der Woche von Dortmund her nach Wesel.

Hier probt sie mit dem Kammerchor für ein Benefizkonzert zugunsten der Bildungskonzepte der Eine-Welt-Gruppe Wesel in El Salvador, in die der Sozialpädagoge Klaus Bauer eingebunden ist. "Eine Welt - tausend Klänge" ist das Konzert so treffend überschrieben.

Das helle Licht des Nordens weitet den Raum. "Die Energie wächst, freudig, aber piano", mahnt behutsam Kelley und singt diese Stelle aus Sibelius' "Rakastava" vor. Und der Hörer sieht es mit den inneren Augen, obgleich alles in der Original-Sprache gesungen wird. Als Görg kommt, setzt er sich sogleich ans Klavier. Brahms' "Warum" wird nun geübt. In "Hope for Resolution" von Paul Caldwell und Sean Ivory für Nelson Mandela geschrieben, verstärken kleine rhythmische Schrittbewegungen der Sänger die Expressivität des Gesanges.

Am Samstag, 13. Mai, beginnt um 17 Uhr im Lutherhaus das Konzert des Niederrheinischen Kammerchores mit dem Jugend-Mädchenchor der Chorakademie Dortmund. Aus Nordeuropa, Deutschland, Nord- und Südamerika erklingen Lieder. Im Schlussteil "Eine Welt - zusammen sind wir stärker" wirken mehrfach einige Instrumentalisten mit. Es sind Frederik Köster (Trompete), Prof. Stephan Görg (Klavier), Sebastian Görg (Drums und Percussion).

Die architektonische Gestalt des großen Luthersaales will Kelley Marie Sundin, die Leiterin des Konzerts, in ihr Konzept einbeziehen. Es wird spannend. Unbedingt empfehlenswert.

Hanne Buschmann

(hb-)
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