Wesel Der neue Mann für alle Fälle im Dom

Wesel · Im Gottesdienst am Sonntag um 11 Uhr wird Peter Groß, der neue Küster des Willibrordi-Doms, offiziell der Gemeinde vorgestellt. Der 45-Jährige stammt aus Solingen und war zuletzt vier Jahre als Küster in München tätig.

 Peter Groß (45) hofft, dass er bis zum Eintritt ins Rentenalter als Küster am Willibrordi-Dom tätig sein kann. Von dem Gotteshaus ist der gebürtige Solinger überaus angetan.

Peter Groß (45) hofft, dass er bis zum Eintritt ins Rentenalter als Küster am Willibrordi-Dom tätig sein kann. Von dem Gotteshaus ist der gebürtige Solinger überaus angetan.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Neben Berlin und vielleicht auch Hamburg ist München für viele die schönste Großstadt Deutschlands. Hier hat Peter Groß in den vergangenen vier Jahren gelebt. Als "Kirchner" - so nennt man Küster auch im süddeutschen Raum - der evangelisch-lutherischen Stephanuskirche im Münchener Stadtteil Neuhausen-Nymphenburg. Doch so richtig heimisch haben sich der 45-Jährige und dessen Frau, die als Erzieherin arbeitet, dort nie gefühlt.

"Es war vielleicht schon ein wenig Heimweh nach dem Rheinland und den Menschen dort, die mich eines Tages dazu gebracht haben, im Internet nach einer neuen Stelle zu schauen", erzählt der hochgeschossene Küster. Und so stieß er auf das Angebot der Evangelischen Kirchengemeinde, die einen Nachfolger für Werner Tschoepe suchte, der fast 30 Jahre sozusagen der Mann "für alle Fälle" im Dom war.

Mit dem Wohnmobil kamen die Eheleute Groß von München nach Wesel, um die Bewerbungsunterlagen im Lutherhaus einzuwerfen und einen ersten Blick in eines der wichtigsten Gotteshäuser der Evangelischen Kirche im Rheinland zu werfen. "Wow" - das war das erste Wort, das Peter Groß beim Anblick von Willibrord über die Lippen kam. "Ich war sofort sehr angetan."

24 Bewerber gab es für die vakante Stelle. Sechs wurden zum Vorstellungsgespräch eingeladen, darunter Peter Groß. "Es gab viele gute Bewerber", sagt Pastor Albrecht Holthuis. "Und es gab auch viele gute Gründe, am Ende Peter Groß zu nehmen."

Der gelernte Kfz-Mechaniker stammt aus einem religiösen Elternhaus. Jeden Sonntag zur Kirche zu gehen, das war in der Familie Groß selbstverständlich. Nach seiner Lehrzeit war er mit Unterbrechungen gut zwölf Jahre als Lkw-Fahrer vor allem auch im Ausland unterwegs. "Die teilweise wochenlange Trennung von der Familie war nichts für mich. Und ich wollte endlich auch eine Arbeitsstelle, die mich wirklich ausfüllt." Durch Zufall erfuhr er von einer freien Küsterstelle in seiner Heimatstadt Solingen. Diese wurde dann allerdings aus Geldmangel gestrichen. Groß: "Ich hatte da auf die falsche Kapelle gesetzt." Über den Umweg Düsseldorfer Flughafen, wo er ein Jahr lang Flugzeuge abgefertigt hat, kam er nach München.

Gefragt nach den Aufgaben eines Küsters, sprudelt es nur so aus Peter Groß heraus: "Im Grunde bin ich zuständig für alles, was im und rund um den Dom passiert beziehungsweise was ihn betrifft. Ich schließe die Kirche auf, bereite Gottesdienste vor und nach, erledige auch Hausmeistertätigkeiten und kümmere mich um die Sakristei." Die Stelle in Wesel, das steht für ihn fest, ist "ein Traum". 2016 kommt seine Frau nach. Am Sonntag, 11 Uhr, wird er im Gottesdienst vorgestellt.

(RP)
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