Wesel Der neue Stadtwerke-Wasser-Experte

Wesel · Dienstag hatte Henning Wagner (44), der künftige Technische Leiter der Stadtwerke, seinen ersten Arbeitstag.

 Wolfgang Lingk, Henning Wagner und Franz Michelbrink bei den Stadtwerken an der Emmericher Straße.

Wolfgang Lingk, Henning Wagner und Franz Michelbrink bei den Stadtwerken an der Emmericher Straße.

Foto: Nikolei

Zum 31. Januar 2017 tritt Peter Bootz, der mit Prokura ausgestattete, langjährige Technische Leiter der Weseler Stadtwerke in den Ruhestand. Ein Nachfolger für ihn ist bereits gefunden. Und Dienstag hatte er bereits seinen ersten Tag in der Zentrale an der Emmericher Straße. Weit hat es Henning Wagner nicht zu seinem neuen Arbeitgeber. Denn der 44-jährige Diplom-Ingenieur und Technische Betriebswirt wohnt mit seiner aus Rheinberg stammenden Frau in Mehrhoog.

Bislang ist jeden Morgen von dort nach Mülheim zur Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft gefahren, wo er zuletzt als Leiter Netzservice tätig war. "Da hätte ich jetzt noch 23 gemütliche Jahre verbringen können", sagt der aus dem Siegerland stammende Wahl-Niederrheiner. "Doch das wäre mir auf Dauer einfach zu langweilig gewesen." Denn Henning Wagner hat Ehrgeiz. Und er will den nächsten Schritt auf der Karriereleiter erklimmen. Wobei er überhaupt nicht dem Klischee eines Machtmenschen entspricht. Dafür ist er viel zu locker, zu sehr Mensch. Und dass es bei den Stadtwerken "so menschlich zugeht", war ein Grund, hier in der Kreisstadt bei dem Wasser-, Strom- und Gasanbieter anzuheuern.

Nicht nur Henning Wagner ist froh, in Wesel zu sein, sondern auch sein Arbeitgeber. "Er war von den 74 Bewerbern mit Abstand der Beste", sagt Stadtwerke-Chef Franz Michelbrink. Und auch CDU-Ratsmitglied Wolfgang Lingk in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender ist voll des Lobes: "Er hat nicht nur alle fachlich überzeugt, sondern auch durch seinen Witz und seine offene Art."

Schon früh stand für den Siegerländer, der aus einer 800 Seelen-Gemeinde nahe der Breitenbachtalsperre stammt, fest, "dass ich irgendetwas mit Wasser machen möchte". Das Gymnasium verlässt er nach der zehnten Klasse, um etwas "ordentliches zu machen", wie er sagt. In diesem Fall eine Lehre beim örtlichen Wasserversorger zum Rohrnetzbau. Heute heißt der Ausbildungsberuf Anlagenmechaniker Versorgungstechnik. "Da habe ich auch im Graben gearbeitet. Ich weiß, was körperliche Arbeit bedeutet", sagt er.

Er geht dann doch wieder auf die Schule, macht sein Fachabitur und studiert in Köln Versorgungstechnik. Wie gesagt, Henning Wagner ist ehrgeizig. Kaum, dass er 1998 seinen Abschluss zum Diplom-Ingenieur in der Tasche hat, beschließt er, sich für dMEURen nagelneuen Studiengang Technologie in den Tropen und den Subtropen einzuschreiben. Die folgenden Jahren hat er in bester Erinnerung. "Wir waren nur 40 Studenten, zehn Deutsche, der Rest aus aller Welt." Im Rahmen des Master-Studiengangs hat er auch acht Monate in Havanna gelebt und dort an seine Diplom-Arbeit geschrieben.

Zurück in Deutschland, kehrt er kurz in seine Heimat zurück, um dieser gleich auch wieder den Rücken zu kehren. Denn er lernt eine Rheinbergerin kennen und lieben. Um näher bei ihr zu sein, bewirbt er sich 2002 bei der RWW in Mülheim und arbeitet dort zunächst als Planungsingenieur. Schnell wird er befördert und wird Leiter der Abteilung Technische Dienstleistungen und Produkte und ist ab 2008 zuständig für 35 Mitarbeiter, ab 2013 für 60 Fachkräfte. Die Ausbildung junger Menschen liegt ihm am Herzen. Seit elf Jahren ist er Mitglied des Prüfungsausschusses der Industrie- und Handelskammer für die Netz- und Wassermeister. Also alles in allem eine beachtliche Vita.

Dass er nun von Peter Bootz in den nächsten Monaten auf seine vielfältigen Aufgaben vorbereitet wird, gefällt Henning Wagner natürlich. "Ich werde versuchen, so viel wie möglich von seiner Festplatte herunterzuziehen", sagt er mit einem Augenzwinkern.

Auf die Frage, ob sich Henning Wagner als Wasser-Experte ("Ich war tatsächlich auch ein guter Schwimmer") künftig auch mit den Planungen für ein Kombibad beschäftigen wird, ergreift Franz Michelbrink das Wort. "Er wird genügend andere Dinge zu tun haben." Und dann zählt er auf: die technische Sanierung und Erweiterung der Kläranlage, die Suche neuer Finanzierungsweg im Bereich des Kanalbaus und der große Komplex Digitalisierung. Keine Frage, dass sich Henning Wagner dieser Aufgabe nur zu gerne stellt. Schließlich ist er nach Wesel gekommen, um hier etwas zu bewegen, zu erreichen.

Franz Michelbrink und Wolfgang Lingk sehen sich zufrieden an und nicken. Sie sind überzeugt, dass sie den richtigen Mann für die Nachfolge von Peter Bootz gefunden haben.

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