Kommentar Der Neustart ist geglückt

Für Tim Isfort und sein Team waren die vergangenen sechs Monate sicher ein Kraftakt. Doch das Engagement für das Moers Festival und die Stadt hat sich gelohnt. Dem neuen künstlerischen Leiter ist es gelungen, ein Gefühl des Willkommenseins und der Teilhabe in der Stadt und im Festivaldorf zu schaffen. Es war nicht alles perfekt, aber es kam auch nichts verbissen rüber. Dass gleich beim Neustart vieles erneuert ist, das hätten vor ein paar Wochen vermutlich die wenigsten erwartet: ein Festivaldorf mit Musik umsonst und draußen, die Anbindung an die Innenstadt mit Musik und Kunst im Park, neue Inhalte in der Festivalhalle. Isfort ist klug an die Aufgabe herangegangen, hat sich in Stadt und Region vernetzt und fand viele Unterstützer, die sich ebenso mit Tat und Kraft für das Festival eingebracht haben: Geschäftsleute, Künstler, Musiker und ehrenamtliche Helfer, die hoffentlich seinen Premieren-Erfolg auch für sich verbucht sehen und 2018 wieder dabei sind. Denn sie werden unbedingt gebraucht, damit der Neustart unter neuer Leitung kein Intermezzo bleibt. Die finanzielle Situation hinter den Kulissen der Moers Kultur GmbH hat sich keineswegs verbessert, im Gegenteil: Die Mittel von Land und Bund sind nur für drei Jahre zugesagt, die Risikobewertungen eher ernüchternd. Wenn Bürgermeister Christoph Fleischhauer dem Festival einen Marktwert zuspricht, der der "Stadt auch Geld kosten darf", dann darf das kein Lippenbekenntnis auf einem Empfang bleiben. So lässt es sich auch deutlich einfacher darüber streiten, wie viel es kosten darf.

ANJA KATZKE

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort