Euregio Rhein-Waal Und Rp Präsentieren 25 Jahre Interreg (2) Der Niederrhein im Klimawandel

Wesel · Der Begriff Kliker klingt irgendwie wie der Arbeitstitel für ein neues Spiel für den Schulhof. Doch dahinter verbirgt sich ein Projekt, das sich dem Klimaschutz in der Region gewidmet hat. Das Konzept fand bundesweit Beachtung.

NIEDERRHEIN Wenn das nicht vorbildlich in Sachen Klimaschutz ist: Jens Harnack fährt jeden Tag mit dem Fahrrad von Duisburg zu seiner Arbeitsstelle im Rathaus Rheinberg. Bei ihm und seiner Kollegin Nicole Weber F. Santos liefen die Fäden beim Projekt Kliker zusammen. Und auch die Klimaschutzmanagerin nutzt den Drahtesel, um zur Arbeit zu kommen. "Aber ich finde, wie sich jeder hier selbst engagiert, das sollte jedem auch selbst überlassen sein", meint sie, "wichtig ist einfach, dass das Projekt gezeigt hat, dass jeder seinen Beitrag leisten, seinen kleinen Schritt für einen besseren Klimaschutz tun kann."

Rheinberg hatte bereits an einem Klimaschutzkonzept gearbeitet und die Idee gehabt, das Projekt auszuweiten. So kam es zum grenzübergreifenden Euregio-Projekt KliKER (Klimakommunen in der Euregio Rhein-Waal) : Drei Jahre lang haben fünf deutsche Kommunen (Alpen, Duisburg, Kleve, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg) und sechs niederländische Kommunen (Gennep, Overbetuwe, Lingewaard, Renkum, Rheden und Wijchen) am Thema "Kommunaler Klimaschutz" gearbeitet. Es ging vor allem darum, zu diskutieren, wie sie jetzt schon angesichts des Klimawandels aktiv werden können. Dabei standen ganz praktische Themen im Fokus. Etwa der Ansatz, bereits jetzt beim Bau von Kanälen daran zu denken, die Rohre größer zu dimensionieren, weil mit stärkeren Regenfällen gerechnet werden müsse.

Eine andere Frage war, wie Wasser zwischengespeichert werden könnte. Denn angesichts des Klimawandels müssten sich auch Kommunen am Niederrhein darauf einrichten, dass der Regen zwar heftiger wird, aber danach dann auch größere Trockenphasen folgen. Hier habe der Blick in die Niederlande ganz praktische Möglichkeiten aufgezeigt, so Nicole Weber F. Santos. Das Nachbarland hat Flächen mit mehreren Nutzungsmöglichkeiten entwickelt.

So gibt es Flächen, die in Trockenzeiten als Spielplatz genutzt werden können und nach Regenfällen zum Teich werden, der Wasser speichern kann.

"Das Interreg-Programm hat richtig was gebracht", ist die Klimaschutzmanagerin sicher. Davon ist auch die Umweltministerin überzeugt. Dr. Barbara Hendricks hatte bei der Abschlussveranstaltung des Euregio-Projektes vor einem Jahr betont: "Projekte wie KliKER sind genau das, was wir brauchen. Am meisten kann direkt vor Ort in Städten und Gemeinden bewegt werden."

Der Energieverbrauch der Bundesrepublik sei 2014 um rund fünf Prozent zurückgegangen, rechnete die Bundesumweltministerin vor. "Das ist teilweise auf den milden Winter zurückzuführen, aber auch auf eine höhere Energieeffizienz und auf Millionen von Einzelentscheidungen", erklärte Hendricks. "Was wir hier in Sachen Klimaschutz und Energiewende tun, wird in der ganzen Welt positiv aufgenommen."

"Was in Lima bei der Klimakonferenz auf globaler Ebene versucht wurde, setzen wir seit drei Jahren im Kleinen um - und tragen damit unseren Teil dazu bei, die Welt zu retten", so die Beteiligten.

Die Kosten des KliKER-Projekts belaufen sich auf rund 1,2 Millionen Euro, etwa 20 Prozent davon tragen die Kommunen. Die Optimierung kommunaler Klimaschutzkonzepte und die Etablierung praktisch anwendbarer Klimaschutzaktivitäten standen in den drei Jahren im Mittelpunkt. Kooperationen, Erfahrungsaustausch und konkrete Anwendungen in diversen Projekten - in Kleve die Klimaschutzsiedlungen, der Energie-Plus-Campus, die energetische Sanierung der Stadthalle - standen auf der Tagesordnung.

(RP)
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