Dr. Heinzgerd Schott "Der richtige Zeitpunkt zum Aufhören"

Wesel · Morgen wählt der CDU-Stadtverband einen neuen Vorsitzenden. Denn Amtsinhaber Dr. Heinzgerd Schott steht als Kandidat nicht mehr zur Verfügung. Im RP-Interview zieht er Bilanz und kündigt seinen Abschied als KDG-Direktor Mitte 2016 an.

 Dr. Heinzgerd Schott wird morgen bei der Mitgliederversammlung des CDU-Stadtverbandes nicht mehr fürs Amt des Vorsitzenden kandidieren.

Dr. Heinzgerd Schott wird morgen bei der Mitgliederversammlung des CDU-Stadtverbandes nicht mehr fürs Amt des Vorsitzenden kandidieren.

Foto: Malz

Sieben Jahre lang hat Dr. Heinzgerd Schott den CDU-Stadtverband als Vorsitzender geführt. Morgen ab 19.30 Uhr wird er bei der Mitgliederversammlung im Saal der Gaststätte Schepers für das Amt des Vorsitzenden nicht mehr kandidieren.

Wenn jemand - gerade in der Politik - in einer Führungsposition betont, dass er aus persönlichen Gründen für sein Amt nicht mehr zur Verfügung steht, dann wird nicht selten gemutmaßt, dass es vielleicht doch noch andere Gründe gibt.

Dr. Heinzgerd Schott Bei mir sind es tatsächlich nur persönliche Gründe. Ich habe mir schon vor der Kommunalwahl 2014 vorgenommen zu sagen, dass ich nicht mehr kandidieren werde, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Aber damit geht man nicht sofort an die Öffentlichkeit. Wir haben also zuerst unseren Wahlkampf bestritten und als Partei sehr gut abgeschnitten. Wir sind stärker geworden und haben mehr Abgeordnete im Rat. Was uns nicht gelang: den Posten des Bürgermeisters zu besetzen.

Wenn es darum ging, einen geeigneten Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters zu finden, ist in der Vergangenheit auch immer wieder Ihr Name gefallen.

Dr. Schott Das ist ein Punkt, auf den auch ich immer angesprochen werde. Aber das ist nie mein Ziel gewesen.

Das muss nicht verwundern, da Sie doch eine interessante und verantwortungsvolle Aufgabe als Direktor des Konrad-Duden-Gymnasiums haben. Aber bald gehen Sie ja in Pension...Wann genau?

Dr. Schott Mitte 2016. So habe ich es jedenfalls vor.

Dann hätten Sie ja Zeit, um Wahlkampf zu betreiben.

Dr. Schott Seit 1988 gehöre ich dem erweiterten Parteivorstand an, teilweise als stellvertretender Vorsitzender. Solange ich zurückdenken kann, war ich ehrenamtlich aktiv: unter anderem im Kirchenvorstand in Ginderich, im Kindergarten, überregional auch in einem Verein. Wenn ich in den Ruhestand getreten bin, möchte ich gerne sagen können: Der Schott steht jetzt mal an erster Stelle.

Das dürfte auch im Sinne Ihrer Frau sein, oder?

Dr. Schott (lacht) Ja, natürlich. Meine Frau und ich stehen dann an erster Stelle.

Man wird also ab Sommer 2016 nicht mehr viel von Ihnen hören?

Dr. Schott Ich lege es nicht darauf an, dass man viel von mir hört. Meine Ideen und Pläne sind nicht darauf angelegt, der Öffentlichkeit zu imponieren.

Morgen Abend wird Ihr Nachfolger gewählt. Gibt es einen oder mehrere Kandidaten?

Dr. Schott Wir haben im Parteivorstand darüber diskutiert, wer will und wer in Frage kommt. Dann wurde abgestimmt. Dabei gab es keine Differenzen.

Sie verraten nicht, wer der Kandidat ist?

Dr. Schott Die RP hat doch schon einen Namen veröffentlicht, zu dem ich natürlich nichts sage. Es gibt nur einen Kandidaten, die Wahlen sind nicht auf eine Kampfabstimmung ausgelegt.

Sebastian Hense, der stellvertretende Fraktionschef, könnte es also werden.

Dr. Schott Kein Kommentar.

Die Arbeit der CDU werden Sie aber auch ohne Amt sicher intensiv verfolgen. Oder denken Sie vielleicht darüber nach, für den Rat zu kandidieren?

DR. Schott Nein, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Michael Brinkhoff ist für Ginderich der richtige Mann, der das anpackt. Natürlich werde ich die Arbeit des Rates und der Partei intensiv verfolgen. Schließlich werde ich ja nach wie vor im Ortsverband Ginderich tätig sein.

Empfinden Sie bei ihrem Abschied morgen Abend Wehmut oder Erleichterung?

Dr. Schott Es ist ein Abschied ohne Wehmut. Weil ich dann nicht mehr die Verantwortung für den Stadtverband trage, fällt ein Stück Belastung von mir ab. Ich mich nie vor Verantwortung gedrückt. Dass ich jetzt aufhöre, hat auch damit zu tun, dass der neue Vorstand nun zwei Jahre Zeit hat, sich einzuarbeiten. Denn 2017 stehen Landtags- und Bundestagswahlen an. Und die neuen Führungskräfte können die Wahlen in Ruhe vorbereiten und hoffentlich erfolgreich bestehen. Wenn ich mich jetzt für zwei Jahre wiederwählen lasse, wären wir mitten in den Vorbereitungen für diese Wahlen. Und das wäre ein schlechter Zeitpunkt.

RP-REDAKTEUR KLAUS NIKOLEI FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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