Kreis Wesel DGB prangert ungleiche Bezahlung von Frauen an

Kreis Wesel · Es sei "schlicht und einfach unfassbar", dass Frauen in Deutschland nach wie vor fast ein Vierteljahr unbezahlt arbeiteten, findet Karina Pfau, die Vorsitzende im DGB-Ortsverband Moers. Jedes Jahr werde vom Jahresende zurückgerechnet, ab wann Frauen bei gleicher Tätigkeit quasi unentgeltlich arbeiten.

Der Tag der betrieblichen Entgeltgleichheit am vergangenen Freitag machte auf die immer noch bestehende Diskriminierung von Frauen bei Lohn und Gehalt aufmerksam. "Es ist an der Zeit, diese Entgeltlücke endlich zu schließen. Frauen haben ein Recht auf 100 Prozent", fordert die Moerser Gewerkschafterin.

Frauen verdienten in Deutschland etwa ein Viertel weniger als ihre männlichen Kollegen, die eine gleiche oder gleichwertige Arbeit verrichten. Damit gehöre Deutschland nach wie vor zu den europäischen Staaten mit der größten Ungleichheit bei der Bezahlung von Männern und Frauen.

Dafür gebe es verschiedene Gründe: Zum einen würden Frauen für dieselbe Tätigkeit schlichtweg schlechter bezahlt. Zum anderen arbeiteten Frauen weit häufiger in Teilzeit, da sie immer noch unentgeltlich den Löwenanteil der Erziehungs- und Pflegearbeit übernähmen. "Wo bleibt da die Wertschätzung für diese gesellschaftlich so wichtigen Aufgaben?", fragt Angelika Wagner, die Geschäftsführerin der DGB-Region Niederrhein.

Dazu komme noch die Tatsache, dass von Frauen dominierte Berufe grundsätzlich deutlich schlechter entlohnt würden als typisch männliche Berufe. In Konsequenz bedeutete dies, dass im Niedriglohnsektor in Deutschland zum überwiegenden Teil Frauen arbeiten. Dabei seien Frauen heute besser ausgebildet denn je und sie machten über die Hälfte der Universitätsabschlüsse. Dennoch würden sie geringer bezahlt und hätten kaum Chancen, in Führungspositionen zu kommen. Immerhin gebe es jetzt den Mindestlohn.

(RP)
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