Hamminkeln Dialog der Künste im Schloss

Hamminkeln · Morgen wird die letzte Ausstellung im Rahmen des Projekts follow up in Ringenberg eröffnet. Junge Künstler wandeln dabei vielseitig passend zur Stätte des Geschehens auf den Spuren von Franz Kafkas Roman "Das Schloß".

 Christoph Westermeier hat Ottomanen mit historischen und neuen Fotos beklebt.

Christoph Westermeier hat Ottomanen mit historischen und neuen Fotos beklebt.

Foto: Weissenfels

Mit ihrer Ankunft in Ringenberg haben sich sieben niederländische und deutsche Künstler auf unterschiedlichste Schlosserkundungen begeben. Die Kunststätte im Dorf bietet ausreichend Raum und Ruhe, um sich auszutauschen und zu gestalten. Jetzt, nach einem Jahr der Erprobung neuer Wege und kreativer Perspektiven, zeigen sie ihre Arbeiten in einer gemeinsamen Stipendiatenausstellung, gleichzeitig die letzte im Rahmen des deutsch-niederländischen follow up-Projekts.

Kuratorin Petra Ponte und Dr. Gudrun Bott, künstlerische Leiterin der Derik-Baegert-Gesellschaft, stellten gestern die reizvolle, in den hohen, lichten Räumen des Schlosses hervorragend präsentierte Schau vor. Zu sehen sind Arbeiten von Sebastian Bartel, Lutz Driessen, Erika Hock, Joanneke Jouwsma, Henning Frederik Malz, Gijs Verhoofstadt und Christoph Westermeier.

Die kuratorische Idee, die hinter dem Ausstellungstitel "From I to K" steckt, hat mit Franz Kafka und - passend zur Stätte des Geschehens - mit seinem Roman "Das Schloss" zu tun. In dem unvollendeten Werk wechselt der jüdische Prager Literat den Blickwinkel und die Erzählerstimme vom Ich zum "K.", Anlass für die Künstler, es als "work in process par excellence" und als künstlerischer Neuanfang oder neu anfangende Künstler zu begreifen.

Darin steckt eine individualistische Sicht, das "I to K" ist Zeichen für die Verschiedenheit künstlerischer Ansätze, denen jeweils viel Raum gegeben wird. Joanneke Jouwsma aus Arnheim, die zur Eröffnung morgen mit einer Performance aufwartet, hat erstmals eine Wand-Arbeit farbiger Flächen geschaffen, eine stille Situation in einem würdevollen Saal. Es ist eine Performance geeignete Arbeit, in der ihre Person aufgeht ebenso wie in einer gezeigten Videoarbeit mit einem Brüner Feld im Hintergrund. Christoph Westermeier zeigt seine künstlerische Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe. Selbst gebaute Ottomanen, die eigentümlich mit dem Kachelofen des Schlosses harmonieren, hat er mit historischen, kombiniert mit neuen Fotos beklebt. Für eine Audio-Arbeit hat er in Wesel einen syrischen Flüchtling und Archäologie-Studenten gewonnen.

Sebastian Bartel, Preisträger der Stadt Köln, zeigt in klassischer Hängung naturalistische und mit abstrakten Zeichen versehene Bilder in fast inniger Farbgebung, die genaues Hinschauen erfordern. Lutz Driessens "Anbetungs-Situationen" entfalten geheimnisvolle Wirkung. Henning Frederik Malz hat sich wildbewegende Maisfelder und Szenen aus Horrorfilmen zur Videoarbeit kombiniert und deren skulpturale Fortsetzung vor dem Bildschirm komponiert.

Gijs Verhoofstad lässt bewegte Wandbilder mit Wasser und Goldfisch entstehen und hat Fundstücke zum Schloss in visuellen Zusammenhang gebracht. Erika Hock schließlich zeigt in drei Serien die Bedeutung der Linie und transformiert so die modernistische Welt der 20er und 30er ins Jetzt.

Info Eröffnung: 25. Oktober, 17-19 Uhr, Schloss Ringenberg. Dauer: bis 13. Dezember, Fr-Sa 14-17 Uhr; So/Sa 11-17 Uhr, 28. und 29. November geschlossen

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort