Wesel Die Auferstehung des Kieswerks

Wesel · Nach dem verheerenden Brand im vergangenen Sommer feiert die Holemans-Gruppe in Bislich die Inbetriebnahme der neuen Aufbereitungsanlage. Die Vier-Millionen-Investition ist auch ein Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Wesel.

Wesel: Die Auferstehung des Kieswerks
Foto: Schulmann

"Klack." Bürgermeisterin Ulrike Westkamp drückt mit Michael Hüging-Holemans auf den Startknopf. Es folgen ein Piepen, ein leicht schleifender Ton, etwas Rollendes, dann Summendes, kurz Quietschendes und schließlich Rauschendes. So ist gestern nach der optischen auch die akustische Auferstehung des Kieswerks Ellerdonk in Bislich gelungen. Nur elf Monate nach dem Brand, der bei Schweißarbeiten ausgebrochen war, ist es nicht nur ein symbolischer Akt. Vor gut 50 Gästen gibt die Holemans-Gruppe auch ein Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort ab. Die neue Aufbereitung für Kies und Sand hat rund vier Millionen Euro gekostet.

Wie Geschäftsführer Michael Hüging-Holemans versichert, ist sie besser, leistungsfähiger und leiser (was man hören kann) als ihre Vorgängerin aus den frühen 70er Jahren. Viel kreist in seiner Ansprache um den Entschluss zum Neubau. Denn der wurde früh gefasst. Ohne zu wissen, ob und wie viel die Versicherung nach dem Brandschaden zahlt, und ohne Abstimmung in den internen Gremien. Kurz: Nach dem anfänglichen Schock und einer flotten Besprechung mit der Stadt war klar, dass es an Ort und Stelle weitergehen muss. Es gab keine betriebsbedingten Entlassungen. Das Kieswerk in Rees wurde stärker ausgelastet, während in Bislich Förderung und Aufbereitung standen. Unterdessen liefen der Abriss der alten und die Planung der neuen Anlage an. Alle zuständigen Stellen halfen mit. Ende Januar lag die Baugenehmigung vor. Der Bau wuchs rasend schnell. Den Probeläufen im Mai folgte gestern das Fest.

"Schutzengel", so Hüging-Holemans, und viele andere gute Geister von der Feuerwehr bis zu Mitarbeitern sorgten dafür, dass bei Brand, Abriss und Neubau keine Verletzten zu beklagen waren. Die Unterstützung der Stadt honoriert der Chef mit zwei Schecks zu je 5000 Euro für Projekte. Ulrike Westkamp wird sie an den Förderverein der Böhlschule und an die Hospiz-Initiative weiterreichen. Die Bürgermeisterin zeigt sich "sehr froh", dass Holemans nach kurzer Zeit den Neubau-Entschluss getroffen hat. Immerhin beschäftige die Gruppe allein in der Region gut 100 Leute.

13 Menschen waren vor dem Brand im Werk Ellerdonk beschäftigt. Aktuell sind es sechs. Die Zahl wird wieder steigen, wenn die Anlage wieder mit zwei Schichten gefahren wird. Während zum nahen Rhein hin der Schiffsverkauf schon normal anläuft, wird die Lkw-Beladestelle erst ab Herbst bereit sein.

Was die neue Aufbereitung kann, erklärt der Betriebsleiter. Wurde früher erst sortiert und dann gewaschen, so Udo Wehning, läuft es heute umgekehrt. Das spart Wasser, Strom und auch drei Reinigungsmaschinen. Zudem wird erst der Sand herausgesiebt. Den gibt es künftig in vier Klassen von 0 bis zwei Millimeter. Die Mischung kann der Kunde individuell bestimmen. Auch den Kies gibt es in vier Körnungen. Die neuen Anlagen selbst präsentieren sich kompakter, komplett eingehaust und mit modernster Technik. Die Kapazität liegt bei gut 600 Tonnen Rohkies pro Stunde. 2017 wird es einen Tag der offenen Tür geben.

(RP)
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