Niederrhein Die Heilige Pforte in Kevelaer ist geöffnet

Niederrhein · Das "Portal der Barmherzigkeit" steht den Pilgern im Wallfahrtsort das gesamte Heilige Jahr über offen.

 Pastor Rolf Lohmann (r.) und Organist Elmar Lehnen laden dazu ein, die Basilika durch die neue Pforte der Barmherzigkeit zu betreten.

Pastor Rolf Lohmann (r.) und Organist Elmar Lehnen laden dazu ein, die Basilika durch die neue Pforte der Barmherzigkeit zu betreten.

Foto: pbm

Hellblau strahlt das blaue Portal in der Morgensonne, zieht neugierige Blicke auf sich. Denn der Festbogen an der Südseite der Kevelaerer Wallfahrtsbasilika ist neu und hebt sich deutlich vom alten Gemäuer ab. Es ist das "Portal der Barmherzigkeit", das am Dienstagmorgen erstmals geöffnet worden ist. Es wird das gesamte Heilige Jahr über für die Pilger offen stehen. Der Festbogen umspannt das "Portal der Nachfolge Christi".

Das Portal ist zum Auftakt des Heiligen Jahres geöffnet worden, das Papst Franziskus als "Jahr der Barmherzigkeit" ausgerufen hat. Pastor Rolf Lohmann, Rektor der Wallfahrt, erklärt: "Erstmals in der Geschichte des Heiligen Jahres wird es nicht nur in Rom eine Heilige Pforte geben. Der Papst wünscht sich, dass das Heilige Jahr der Barmherzigkeit vor allem auch in den Diözesen weltweit gelebt wird. Deshalb sind auch die Bistümer in Deutschland eingeladen, ihre eigene Heilige Pforte zu öffnen." Dazu passe es, dass auf dem Portal in Kevelaer zentral Mutter Teresa dargestellt ist. "Eine gute Verbindung zur Barmherzigkeit", sagt Lohmann.

Der Festbogen in Kevelaer zeigt mit Emblemen die sieben Werke der Barmherzigkeit und das Leitwort "Barmherzig wie der Vater". Außerdem ist eine polierte Metallplatte angebracht, auf der "erwartet" steht. Betrachter sehen ihr eigenes Spiegelbild. Kaplan Hendrik Wennig sagt: "Damit wollen wir zeigen, dass jeder von Gott erwartet und geliebt wird, ohne Vorleistung."

Als Leiter der Hauptabteilung Seelsorge des Bistums, die die vier bistumsweiten Pforten ausgewählt hat, weist Pater Manfred Kollig auf einen weiteren Aspekt hin. "Wer durch eine Pforte der Barmherzigkeit geht, soll laut Papst Franziskus in besonderer Weise Gottes Liebe erfahren und neue Hoffnung schöpfen", erklärt er. Weitere Pforten der Barmherzigkeit sind im Bistum am St.-Paulus-Dom in Münster eine etwa vier Meter hohe Holzpforte am Uhrenportal; in der Gastkirche Recklinghausen eine Tür, durch die Unterstützung Suchende eintreten; sowie im Forum St. Peter Oldenburg eine Pforte zu einem Gesprächsraum. Mit Blick auf die Auswahl betont Pater Manfred Kollig, dass neue Hoffnung genau das sei, was Ratsuchende und Obdachlose seit über 600 Jahren im Gasthaus erlebten. Das Forum St. Peter habe 2008 seine Pforten geöffnet, um die Solidarität mit allen Menschen zu leben. In Kevelaer schließlich stehe die Wallfahrtssaison 2016 unter dem Motto "Selig die Barmherzigen". "Diese Pforten erinnern an die vielen Möglichkeiten, barmherzig zu sein", betont Pater Manfred, "bei alledem sind die wichtigsten Pforten der Barmherzigkeit das Herz Gottes und die Herzen der Menschen, in denen andere unabhängig von Nationalität, Religion, Intelligenz und Nützlichkeit einen Platz finden können und, wo es notwendig ist, auch Vergebung."

(pbm)
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