Unsere Woche Die Opfer wehren sich

Wesel · Erörterungstermine in Planfeststellungsverfahren sind eine Sache für sich. Verwaltungsbeamte und Juristen mögen ihren Spaß daran haben, für Normalsterbliche sind sie eine Qual. Wenn diese sich dann noch veralbert und von oben herab behandelt fühlen, wird es zur Farce. Was soll man davon halten, wenn die Bahn in Sachen Betuwe-Ausbau sagt, sie tue was für die Allgemeinheit? Sind die betroffenen Anlieger nicht auch Steuerzahler? Ist es nicht die Pflicht der Solidargemeinschaft und somit des Bundes als Auftraggeber, die Menschen an der Strecke sowie in den Zügen nach Kräften zu schützen, dabei also auch die neuesten Techniken und Verfahren anzuwenden? Das Gegenteil scheint der Fall zu sein: Die Teilnehmer der nach vier Tagen unterbrochenen Veranstaltung gewannen den Eindruck, dass nur im Sinne der Bahn gehandelt wurde.

Unsere Woche: Die Opfer wehren sich
Foto: Malz Ekkehart

Sie fühlten sich als Opfer, haben sich aber gewehrt. Durch hartnäckiges Nachfragen kam manche Ungereimtheit ans Licht, die es zu klären gilt. Außerdem wechselte die Zermürbung die Seiten. In dem Stil wird es weitergehen, wenn im März oder Mai der Rest der Tagesordnung abgearbeitet wird. Dann steht besonders die Sicherheit im Fokus. Die Feuerwehr beklagt eklatante Mängel im Planwerk. Die Meldung der Bundesumweltministerin Barbara Hendricks vom Juli, man habe einen Durchbruch erzielt, entbehrte jeder Grundlage und vergrößerte Enttäuschung über Bundespolitik.

Sowas macht aus friedlichen Menschen Wutbürger. Es wird Zeit für mehr Einsicht und mehr Geld aus Berlin.

fritz.schubert@rheinische-post.de

(RP)
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