Schermbeck "Die politische Landschaft wird ohne die USWG ärmer"

Schermbeck · "Ich war völlig platt und bedaure das außerordentlich", fand Klaus Roth, Fraktionschef der Wählervereinigung Bürger für Bürger (BfB,) gestern klare Worte zur Nachricht, dass sich die USWG nach 25 Jahren auflöst.

Vor der Gründung der BfB im Jahr 2011 habe er selbst überlegt, als Hospitant bei der USWG mitzumachen. Die letzten Jahre hätten gezeigt, wie wichtig es ist, dass es eine freie und unabhängige Seite gebe, so Roth.

Weniger überrascht über die Entscheidung war hingegen Klaus Schetter, Fraktionsvorsitzender der CDU. "Der Zeitpunkt kurz vor der Wahl hat mich aber überrascht. Ich dachte, die USWG tritt mit einer Rumpfmannschaft an", sagte Schetter. Auch er bedauert die Auflösung, die USWG habe die Schermbecker Kommunalpolitik belebt.

Ähnlich äußerte sich die Fraktionsvorsitzende der Grünen. "Die politische Landschaft wird ohne die USWG etwas ärmer, aber es gibt jetzt Wählerstimmen, die sich eine neue Heimat suchen. Das ist eine Chance für die Grünen", sagte Ulrike Trick. Mit der USWG, die seit Gründung stets die drittstärkste Fraktion im Rat war, streicht schließlich ein großer Konkurrent um die Schermbecker Wähler die Segel. Da wittern gerade die kleineren Parteien Potenzial.

"Es ist eine Chance für die FDP. Ich hoffe sehr, dass wir die drittstärkste Fraktion werden", sagte Thomas Heiske, Fraktionschef der FDP. Die Liberalen streben im Mai Prozentwerte im zweistelligen Bereich an, wie Heiske erklärte. Man werde dementsprechend auch um die Stimmen der ehemaligen USWG—Wähler werben. Trotzdem findet auch er die Auflösungsentscheidung schade. "Da waren kreative Köpfe dabei", sagte er.

So sieht es auch Doris Schiewer, Fraktionsvorsitzende der SPD. Die USWG sei eine Bereicherung gewesen, sagte sie. Mit der Mandatsbesetzung für den Rat werden in Zukunft vielleicht auch andere Parteien Probleme bekommen, befürchtet sie. Junge Leute seien zunehmend weniger bereit, kontinuierliche Parteiarbeit zu leisten, beschreibt sie die Gefahr. "Ich gehe davon aus, dass die absolute Mehrheit der CDU gebrochen wird", so Schiewer. Das bedeute, die anderen Fraktionen müssen dann noch mehr aufeinander zugehen. Da fehle die USWG schon.

Der Vermutung, die USWG würde sich sofort aus der Kommunalpolitik zurückziehen, widersprach Dr. Burkhard Igel. "Wir sind weiterhin im Rat vertreten, wir hören auf mit Ende der Wahlperiode", sagte er.

(RP)
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