Euregio Rhein-Waal und RP präsentieren 25 Jahre Interreg (10) Die Region geschmacklich erfahren

Wesel · "Streekprodukte" sind im Nachbarland auch bei deutschen Gästen beliebt. Auch das Zuschauen bei der Käseherstellung oder das eigene Spargelstechen sind Möglichkeiten des "Agro-Tourismus". Gutes Essen ist auch ein Reise-Argument.

 Die Genussregion Niederrhein zieht auch mit eigenen Veranstaltungen Gäste an: Hier wurde zum Beispiel im Weseler Lippeschlösschen aufgetischt.

Die Genussregion Niederrhein zieht auch mit eigenen Veranstaltungen Gäste an: Hier wurde zum Beispiel im Weseler Lippeschlösschen aufgetischt.

Foto: Archiv

Wer am Niederrhein oder in den grenznahen Niederlanden ein Wochenende oder einen Kurzurlaub verbringt, wird diese beiden Bestandteile des Trips sicherlich vorab bedenken: Naturerlebnis und Gastronomie. Denn längst genügt es Reisenden nicht mehr, im Fall von Hunger eine Portion Pommes zu erwerben oder ein Schnitzel zu bestellen. Gutes Essen gehört zu einem genussreichen Wochenende unbedingt dazu. Wenn zum Wohlgeschmack auch noch das Erlebnis kommt, bleibt der Ausflug bestimmt umso besser im Gedächtnis. Ein Grund für das Interreg-Projekt "Geschmackserlebnis Grenzregion", das die EU und ihre regionalen Partner mit 746.000 Euro unterstützten.

Natürlich werden mit diesem Geld nicht Wirte dafür belohnt, dass sie einen Teller mit appetitlichem Inhalt auf den Tisch stellen. Vielmehr geht es um Tourismusinitiativen, die zum Beispiel den Weg des Nahrungsmittels bis ins Restaurant beleuchten, um die Berührungspunkte von Agrobusiness und Gastronomie.

Am Niederrhein wie in der niederländischen Provinz Gelderland wird bekanntlich viel Obst und Gemüse angebaut, einiges davon ist weit über die Regionen hinaus bekannt. Spargel zum Beispiel, der entsprechend als Angebot zum Spargelstechen zum Event werden kann. Oder wie wäre es damit, mal bei der Herstellung von leckerem Käse zuzuschauen? Zahlreiche "streekprodukten" sind im Angebot und stehen nicht zuletzt für die eigene Identifikation der Region mit ihren leckeren, originellen Sachen. Unter dem Motto "Geschmack auf der Karte" wird die Region zugänglicher und bekannter gemacht, so die Idee des Projekts.

Sharon Suppers hat mitgearbeitet am Geschmacksprojekt; für sie ist besonders der "Kulinarische Reiseführer" ein Erfolgsprojekt. "Darin gibt es ganz viele Tipps, Events, Storys und Rezepte. An den Touristik-Infos, in den ,Landwinkels' und in Bauernhofcafés ist die kostenlose 150-seitige Broschüre erhältlich", sagt sie.

Am "Geschmackserlebnis Grenzregion" wirken besonders viele Partner auf beiden Seiten der Grenze mit. Sowohl am Niederrhein als auch im grünen Südosten der Niederlande ist nämlich längst erkannt, dass die Besucherzahlen steigen, wenn sich die Reisenden auch kulinarisch wohl fühlen. Sowohl die Landwirtschaftskammern als auch Wirtschaftsförderungen, Kommunen, Land NRW und Provinz Gelderland engagieren sich gemeinsam. Unternehmen, die eine neue Idee haben, vielleicht ein komplett buchbares Produkt entwickeln wollen, können über die Euregio an Workshops teilnehmen oder sich beraten lassen. Beim Netzwerken mit Erzeugern hat mancher Akteur aus dem Tourismusbereich schon spannende Angebote ersonnen.

Ein finanziell weniger teures Projekt ist "Via Romana 2.0", was schon aufs Internet hinweist: Es wurde eine dreisprachige App entwickelt, die kostenlos für Tablet und Smartphone erhältlich ist. Die App zeigt die beliebte grenzüberschreitende Fahrradroute und macht aufmerksam auf die historischen und touristischen Highlights an der Strecke.

Außerdem sind dabei Restaurants, Cafés, Museen, Fahrradverleihe und öffentliche Verkehrsmittel verlinkt. Ausgeheckt haben "Via Romana 2.0" das Tourismusbüro Arnheim/Nimwegen und Kleve Marketing.

(RP)
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