Wesel Die Südumgehung kommt

Wesel · Lärm, Staub, Naturschutz Am Montag beginnt im Weseler Rathaus die Offenlage der Pläne für die B 58-Südumgehung. Sie wird das Gesicht des Fusternbergs gravierend verändern. Die Bürgerinitiative gegen das Projekt rüstet sich für den Kampf.

 Von der Rheinbrücke (links) folgt die Südumgehung (rot) der alten Lippe, unterquert B 8 und Bahn (Mitte), teilt den Fusternberg und mündet in Höhe Hagerstownstraße (oben rechts) auf die Schermbecker Landstraße.

Von der Rheinbrücke (links) folgt die Südumgehung (rot) der alten Lippe, unterquert B 8 und Bahn (Mitte), teilt den Fusternberg und mündet in Höhe Hagerstownstraße (oben rechts) auf die Schermbecker Landstraße.

Foto: ekkehart malz

Die Rheinbrücke steht, die Büdericher Umgehung ist in Bau und die Lippeverlegung weitgehend abgeschlossen. Nun rückt jener Teil der neuen B 58-Rheinquerung in den Mittelpunkt, der jahrelang für die meisten Diskussionen gesorgt hat: die Weseler Südumgehung. Das Planfeststellungsverfahren beginnt am Montag. 9. Januar, mit der Offenlage. Das bedeutet, dass bis Mittwoch, 8. Februar, die Zeichnungen und Erläuterungen im Weseler Rathaus eingesehen und bis zum Mittwoch, 22.

Februar, Einwendungen erhoben werden können (siehe Info). DIE TRASSE Die Südumgehung wird bekanntlich den Fusternberg durchschneiden, die Landschaft verändern und die Wohnqualität nachhaltig beeinflussen. Zahlreiche Bauwerke (Tunnel, Brücken, Rampen und Wälle) sind vorgesehen. Weichen sollen insgesamt 25 Gebäude. Die meisten davon sind Nebengebäude wie Ställe, Garagen oder Schuppen. Auf der Abbruchliste stehen vier Wohnhäuser: Schillwiese 11, Fusternberger Straße 84 sowie Schermbecker Landstraße 78 und 83.

Auf dem Weg von der Rheinbrücke über das alte Lippebett und durch den Fusternberg zur Schermbecker Landstraße (B 58) nahe dem Evangelischen Krankenhaus kreuzen unter anderem die B 8 (Dinslakener Landstraße) und die Bahnlinie Oberhausen-Emmerich die Trasse. Die Umgehung soll unter ihnen hindurchgelegt werden. Technisch anspruchsvoll wird auch das Anheben der Bahnstrecke nach Drevenack. DIE KOSTEN Die Mittel für die knapp vier Kilometer lange Südumgehung stellt der Bund.

Sie werden bei rund 73 Millionen Euro liegen. Das entspricht in etwa dem Investitionsniveau für die neue Rheinbrücke, weitere gut 22 Millionen fließen in die Büdericher Umgehung. DIE KNACKPUNKTE Wesentlich bestimmt wurden die bisherigen Überlegungen von der Diskussion über Lärmschutz für die Menschen auf dem Fusternberg samt Finanzierung dieser Wünsche. Unter anderem wurde für eine Verlängerung des Tunnels gekämpft.

Gut 100 Meter mehr sind es nun geworden, was den bisherigen Anliegern der Fusternberger Straße sowie dem neuen Baugebiet Clarenbachstraße / Fusternberger Straße zugutekommt. Dies zu erreichen war aus Sicht der Stadt ebenso wichtig wie die Brücke Kiek in den Busch für Fußgänger und Radler. Die gewachsene Verbindung zwischen Obrighoven und Innenstadt ist unter anderem Schulweg. Ohne Brücke würde nur die vielbefahrene Schermbecker Landstraße zur Verfügung stehen.

Eng an Wohnhäusern vorbei geht's an der Wackenbrucher Straße, die unterquert wird. DIE BELASTUNG Laut Landesbetrieb Straßen wird für 2015 auf der B 58 mit einer Verkehrsbelastung von 36 000 Fahrzeugen am Tag gerechnet. Der Stadt Wesel liegen für die Abschnitte Rheinbrücke — B 8 und B 8 — B 70 Zahlen zwischen 23 500 und 24 900 vor — mit elf bis zwölf Prozent Schwerlastanteil. DIE ENTLASTUNG Mit Vollendung der Umgehungen soll es in dichten Wohngebieten erheblich ruhiger zugehen.

Für Büderich werden 93 Prozent weniger Kfz erwartet, in Wesel sollen es für die Schillstraße 78 und für die Schermbecker Landstraße 54 Prozent weniger sein. DIE HALTUNG DER STADT "Wir sind dafür, dass sie bald mal da ist", sagt Gottfried Brandenburg (Planungsamt) zur Südumgehung. "Und wir wollen viel Öffentlichkeit." Am Ende eines Planverfahrens gebe es immer wieder überraschte Leute. Brandenburg: "Schade, dass meist nur Betroffene eine Offenlage nutzen.

Stadtentwicklung geht alle an."

(RP/rl)
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