Niederrhein Digitale Poesie am Lehmbruck-Museum

Niederrhein · "Lightline" nannte die österreichische Künstlerin Waltraut Cooper ihre Lichtinstallation am Dach des Anbaus des Duisburger Lehmbruck-Museums, die jetzt wieder leuchtet. Zu sehen ist sie an der Rückseite von der Düsseldorfer Straße aus. Ursprünglich waren dort farbige Neonröhren angebracht, die in dem Farbenspiel des Regenbogens leuchteten, aber nach und nach den Dienst versagten. Nun wurden sie durch LED-Leuchten ersetzt - sehr zur Freude der agilen fast 80-jährigen Künstlerin, die jetzt aus Wien nach Duisburg gekommen war, um in der Reihe "PlastikBAR" über ihre künstlerische Arbeit Rede und Antwort zu stehen. Im Gespräch mit Kuratorin Ronja Friedrichs zeigte sich eine international gefragte Künstlerin, die mit ihren Installationen schon Gebäude auf der ganzen Welt in ein "neues Licht" tauchte und die schon 1986 mit Hilfe der Computertechnik "Digitale Poesie" erschuf: Man könne, so erklärte sie, mit einem Computer Gutes und Schlechtes anstellen. Und sie wolle damit etwas Gutes anstellen.

 Künstlerin Waltraut Cooper (vorne) mit Kulturdezernent Thomas Krützberg, Museumschefin Dr. Söke Dinkla und Kuratorin Ronja Friedrichs (v.l.).

Künstlerin Waltraut Cooper (vorne) mit Kulturdezernent Thomas Krützberg, Museumschefin Dr. Söke Dinkla und Kuratorin Ronja Friedrichs (v.l.).

Foto: Reichwein

Eigentlich begann die Laufbahn von Waltraut Cooper für eine Künstlerin ziemlich untypisch: Sie studierte Mathematik und Physik, später Malerei und Grafik. "Meine künstlerischen Arbeiten sind deshalb von meinem naturwissenschaftlichen Hintergrund geprägt." Wohl auch ein Grund dafür, dass sie nichts gegen den Austausch der alten Neon-Technik gegen die neue LED-Technik hatte, was ja eigentlich in einem Widerspruch zum Begriff der Restaurierung eines Kunstwerks steht.

Die wurde mit Hilfe eines Landeszuschusses von 17.000 Euro und dem Eigenanteil der Stadt in Höhe von 4000 Euro realisiert und ging nun ans (Strom-) Netz. "Ich bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden", freute sie sich. Die "Lightline" am Dach des Lehmbruck-Museums ist Teil ihrer Regenbogen-Trilogie aus den Jahren 1999 bis 2015. Zunächst ließ sie Gebäude in Österreich (1999), dann innerhalb Europas (2004) und schließlich weltweit (2015) in den verschiedenen Farben des Regenbogens erstrahlen. Mit ihrer Regenbogen-Trilogie appelliert sie an die Überwindung von Grenzen durch die Menschen. "Man muss auch als Künstler versuchen, zum Weltfrieden beizutragen", lautet ihre Überzeugung.

Künstlerisch zu arbeiten bedeutet für Waltraut Cooper, die Menschen zu begeistern. So schuf sie unter anderem Lichtflotten auf der Lagune von Venedig zur Biennale, ein Klangmikado, das mit Hilfe versteckter Technik ("Ich finde die Technik, die dahintersteckt, sollte nicht zusehen sein!") jeden Spieler zu einem Komponisten werden lässt, weil Bewegung in Klang umgesetzt wird: "Es gefällt mir, wenn so jeder zu einem Künstler wird."

(awi)
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