Wesel Doch noch kein Okay für weiteres Windrad

Wesel · Die Meldung von Ludger Hovest (SPD), es würde 2015 noch eine Mühle gebaut, verunsichert in Büderich. Aktuell genehmigt ist keine Anlage.

Diese Anlagen drehen sich schon bei Büderich. Jetzt sorgt die Aussicht auf ein weiteres Windrad für Wirbel.

Diese Anlagen drehen sich schon bei Büderich. Jetzt sorgt die Aussicht auf ein weiteres Windrad für Wirbel.

Foto: Jürgen Bosmann

War Ludger Hovest zu schnell mit seiner Ankündigung, dass in Büderich noch in diesem Jahr ein weiteres Windrad gebaut werde (RP berichtete)? Es sieht ganz danach aus. "Dann weiß er mehr als ich", sagte gestern Dr. Lothar Krieger, Leiter der Koordinationsgruppe Immissionsschutz bei der Genehmigungsbehörde Kreis Wesel, im RP-Gespräch zu den Aussagen des SPD-Fraktionsvorsitzenden im Weseler Rat. Der hatte damit im linksrheinischen Polderdorf für erheblichen Wirbel gesorgt. Aktivisten der Gegenbewegung wie Hermann Norff und Dietmar Pucher rieben sich die Augen, als sie die Nachricht in der RP gelesen hatten.

Tatsächlich befinden sich laut Krieger linksrheinisch noch zwei geplante Anlagen im Genehmigungsverfahren. Die Nummer fünf auf Büdericher und die Nummer sieben auf Rheinberger Gebiet. Das Projekt sieben habe die besten Chancen und werde von Investor Klaus Schulze Langenhorst (SL Windenergie, Gladbeck) nach einer Änderung des Anlagentyps nun stärker verfolgt, während die Nummer fünf ruhe. Hintergrund sind Bedenken der Naturschützer, dass mit dem Zubau von Anlagen in der Windkraftkonzentrationszone eine Barriere für Gänse errichtet werden könnte. Man habe sich mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) geeinigt, zu der Problematik neue Erkenntnisse zu beschaffen. Davon hänge dann ab, so Krieger weiter, ob die Anlage fünf auf Büdericher Gebiet angegangen werde. Hermann Norff spricht mit Bezug auf Hovest von einer "offensichtlichen Falschmeldung" und erklärte: "Eine solche Fehlinformation sollte sich der Fraktionsvorsitzende der SPD nicht leisten!"

Ludger Hovest ficht das nicht an. "Mir hat man gesagt, es ist genehmigt. Entweder es stimmt oder es stimmt nicht", sagte der Chefgenosse ungerührt und berief sich auf Informationen aus den Stadtwerken. Demnach sei bekanntlich der Weseler Versorger nach negativen Bewertungen für mögliche Windrad-Standorte in Obrighoven, Lackhausen etc. aus dem Spiel und es bleibe bei geplanten Anlagen von Schulze Langenhorst auf der linken Rheinseite. Grundsätzlich aber, so Hovest, befürworte er Windräder. Eine Verwechslung der Anlagen auf Rheinberger und Büdericher Gebiet würde ihn "wundern".

Franz Michelbrink, Geschäftsführer der Weseler Stadtwerke, sagte, er habe berichtet, dass mit dem Wegfall der anderen Standorte auch die geplante Kooperation mit SL hinfällig geworden sei und man sich deshalb auch nicht an Anlagen beteiligen könne, die Schulze Langenhorst auf der linken Rheinseite errichten möchte.

Joachim Schulenburg, Leiter der Projektentwicklung bei SL Windenergie, bestätigte indes gestern, dass die Büdericher Anlage im vor einigen Jahren angestoßenen Verfahren ruhend gestellt worden ist, während die Rheinberger weiterverfolgt werde. Er hoffe zwar, dass diese in diesem Jahr genehmigt werde. Aber Sicherheit dafür gebe es im Moment nicht. Das Windrad soll eine Nabenhöhe von 104 Meter haben und bis zur obersten Rotorspitze 149,50 Meter messen.

(RP)
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