Schermbeck Drei Reifen, drei Buchstaben: Ape

Schermbeck · In Schermbeck trafen sich Freunde des italienischen Mobils. Sie alle eint die Leidenschaft für ein besonderes Fahrzeug.

 Zum neunten Ape-Treffen gehörte auch eine gemeinsame Ausfahrt durch die niederrheinisch-westfälische Grenzlandschaft.

Zum neunten Ape-Treffen gehörte auch eine gemeinsame Ausfahrt durch die niederrheinisch-westfälische Grenzlandschaft.

Foto: Scheffler

Das wollte sich Günter Pöhnitzsch auf keinen Fall entgehen lassen. Auf einer Internet-Seite hatte der Tirschenreuther erfahren, dass in der Üfter Widau ein Treffen der Ape-Fans stattfinden würde. So trat er mit seinem Ape TM, einem Kipp-Fahrzeug, kurzerhand die weite Reise an. An der Kolping-Begegnungsstätte traf er auf etwa 40 Ape-Fans, für die der Schermbecker Stefan Heier zum neunten Male ein Treffen organisierte.

Viele Gäste kannten sich schon aus der Zeit vor der Gründung des Freundeskreises West Side Piaggio Ape 2008. Damals gehörten die meisten der Piaggio-3-Rad-Interessengemeinschaft Deutschland an. Sie alle vereint die Begeisterung für das dreirädrige Rollermobil des italienischen Herstellers Piaggio. Im Jahre 1947 wurde die erste Ape in Italien hergestellt. Ausgerüstet mit einem Vespa-Motor, der 125 Kubikzentimeter Hubraum besaß, konnte der Ape-Urtyp auf seiner Ladefläche 200 Kilogramm Nutzlast transportieren. 1953 und 1956 kamen jeweils neue Versionen auf den Markt, wobei das 1956er-Modell erstmals eine Kabine besaß. Im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte wurde auch die Nutzlast stark erhöht. Die bisher größte Ape wurde im Jahre 1986 unter dem Namen Ape Car Max hergestellt. Das 2,30 Meter lange Fahrzeug kann 900 Kilogramm Nutzlast befördern.

Am zweiten Besuchstag lud Stefan Heier die Gäste zu einer Ausfahrt ein. Er selbst führte mit seiner Ape P2 aus dem Jahre 1989 die Kolonne an. Über Erle führte die Tour zum Forsthaus Freudenberg, wo die Ape-Fans von Förster Christoph Beemelmanns erwartet wurden, der ihnen in der Üfter Mark die Wildbrücke als eine nordrhein-westfälische Rarität zur Sicherung des Lebensraumes von Wildtieren vorstellte. Über Dorsten ging es zurück nach Schermbeck. Auf der Mittelstraße wurde die Ape-Kette für Passanten zum Blickfang.

Nach der Rückkehr von der Ausfahrt hatten Besucher Gelegenheit, sich von den Ape-Fahrern über ihre teilweise recht illustren Fahrzeuge informieren zu lassen. Die einen benutzen die Ape als Transportmittel für berufliche Zwecke. Andere fahren damit vor allem zum Einkaufen. Der Marler Landschaftsgärtner Matthias Krämer reiste mit einer weinroten Ape aus dem Jahre 1994 an. Um den Pritschenaufbau seiner APE TM besser nutzen zu können, hatte der Essener Elektriker Stephan Lenfert sie mit Seitenklappen versehen. Volker Mohr aus Moers fährt mit seiner Ape 50 aus dem Jahre 2002 jeden Tag zur Arbeit. "Die Ape ist steuerfrei und die Teil-Kaskoversicherung kostet nur 690 Euro", schwärmte Mohr. Seit 1992 benutzt der Kölner Uli Pohlack seine Ape für Urlaubsfahrten. Im Ape-Kreis gilt der 77-Jährige als Weltenbummler. Unterwegs kann er mit elf Hupen, einer Sirene und einer Glocke auf sein Fahrzeug aufmerksam machen. Frank Noormann hatte seinen Ape "Willi" mit Sonnenblenden ausgestattet. Die Gäste interessierten sich aber weniger für "Willi" aus dem Jahre 2002. Sie freuten sich über ein "Ape"-Modell aus dem Jahre 1949, das Noormann mitführte. Solche Modelle werden inzwischen im Internet für mehr als 10.000 Euro gehandelt. Bei Heier sind die Ape-Fans bestens untergebracht. Das Interesse war groß, 2018 wieder in die Widau zu kommen.

(hs)
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