Wesel Dreirad elektrisiert Post-Zusteller

Wesel · Unter Strom: Bote Jörg Lackermann ist vom neuen E-Trike schon ganz begeistert.

 Postzusteller Jörg Lackermann aus Hamminkeln ist in Wesel mit dem E-Trike unterwegs.

Postzusteller Jörg Lackermann aus Hamminkeln ist in Wesel mit dem E-Trike unterwegs.

Foto: ekkehart malz

Jörg Lackermann möchte sein E-Bike nicht mehr hergeben. Seit vier Wochen ist der Postzusteller mit dem elektrifizierten Dreirad unterwegs und schon ganz begeistert. Kollegen und Kunden geht es genauso. Das Vehikel macht die Tour für Lackermann, der als Springer jeden Tag einen anderen Bezirk versorgt, nicht nur beim Strampeln einfacher. Er schafft auch deutlich mehr weg. Hintergrund ist die Tatsache, dass er eine Postkiste mehr als auf einem normalen Postrad zuladen kann. Insgesamt sind so 80 Kilogramm auf einer Tour möglich. "Das ist wesentlich weniger Arbeit", sagt der 42-Jährige, der in Hamminkeln wohnt. 1997 begann er bei der Post in Oberhausen, seit sechs Jahren trägt er in Wesel aus, war zuletzt mit dem Auto unterwegs. Nun ist er froh, wieder an der frischen Luft zu sein.

Mit dem E-Trike kommt Lackermann überall hin. Es ist nur 18 Zentimeter breiter als ein zweirädriges Postrad, das ja auch mit Gestellen für die Briefkisten ausgerüstet ist. Zwei elektrisch am Vorderrad angetriebene Räder sind in der Weseler Post schon angekommen, ein drittes folgt, und bis Ende kommenden Jahres sollen alle gelben Radler eins haben.

Insgesamt schickt die Deutsche Post jetzt 1500 neue Fahrzeuge auf Tour, davon rund 435 in Nordrhein- Westfalen. GoGreen heißt das Programm zur Elektromobilität. Die fünfgängigen Dreiräder erreichen auf ebener Fläche eine Geschwindigkeit von bis zu 24 Stundenkilometern. Ganz bequem kann sich der Zusteller aber auch von Haus zu Haus bewegen — dank der elektronischen Anfahrhilfe, die ein Tempo von rund sechs Stundenkilometern vorgibt. Wie die Post mitteilte, erhielten die Räder bei Praxistests im vergangenen Jahr nur gute Noten. Besonders die höhere Fahrsicherheit im Winter sei von den Zustellern gelobt worden. Das E-Trike steht stabil und kann auch auf glatter Fläche nicht umfallen.

Anders als das Fahrrad ist das Dreirad einfach abzustellen, das heißt, es muss nicht jeweils ein Ständer herauf- oder heruntergeklappt werden. In einer zusätzlichen Box kann zum Beispiel Regenkleidung oder eine Thermoskanne verstaut werden. Praktisch ist auch die abschließbare Abdeckung, welche die Briefe vor Dieben schützt. Im Anschluss die Tour kommen die E-Trikes einfach an die Steckdose. Vier Stunden Ladezeit reichen. Lackermann sagt, er habe sein E-Trike bislang noch an keinem Tag leergefahren. "Ich schätze die Reichweite auf 80 bis 100 Kilometer."

Zum Zustellstützpunkt der Deutschen Post DHL am Berliner Tor gehören insgesamt 59 Zusteller. Davon sind drei zu Fuß mit Briefen unterwegs, sieben mit dem Fahrrad und (bald) drei mit E-Trikes. Acht Boten stellen ausschließlich Pakete zu, 38 haben sowohl Briefe als auch Pakete im Wagen.

(RP)
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