Wesel EEG: In 40 Jahren 100 000 mal Hirnströme gemessen

Wesel · Evangelisches Krankenhaus feiert runden Geburtstag der Abteilung Neurologie und klinische Neurophysiologie.

 "Entspannen Sie sich": Gabriele Kaiser (l.) führt bei Jessica Zimmermann, die kürzlich ohnmächtig geworden ist, einen EEG durch.

"Entspannen Sie sich": Gabriele Kaiser (l.) führt bei Jessica Zimmermann, die kürzlich ohnmächtig geworden ist, einen EEG durch.

Foto: Josten

Anfang der Woche ist Jessica Zimmermann zu Hause in Büderich urplötzlich zusammengebrochen. 20 Minuten lang war sie ohnmächtig. Der Freund der 26-jährigen Hobbyfußballerin hatte einen Krankenwagen gerufen, der die junge Frau in die Neurologie des Evangelischen Krankenhauses (EVK) brachte. "Ich kann mich an nichts erinnern und bin erst in der Klinik aufgewacht", sagt sie.

Um herauszufinden, ob Jessica Zimmermann womöglich unter Epilepsie (Fallsucht) leidet, wurde sie in der Abteilung Neurologie und klinische Neurophysiologie an ein EEG (Elektro-Enzephalogramm) angeschlossen. Gestern hatte Jessica Zimmermann erneut einen ambulanten Termin bei EEG-Assistentin Gabriele Kaiser und war ganz überrascht, als sie von Chefarzt Dr. Winfried Neukäter einen hochwertigen Carrybag-Einkaufskorb inklusive Kochbuch erhielt. "Herzlichen Glückwünsch, bei Ihnen wurde das 100 000. EEG in der nun 40-jährigen Geschichte unserer Abteilung durchgeführt", gratulierte Dr. Neukäter und vergaß nicht, Gabriele Kaiser bei dieser Gelegenheit ein dickes Lob auszusprechen. Denn in den vergangenen 25 Jahren war sie an 75 000 EEGs beteiligt.

Bei Patienten mit starken Kopfschmerzen, Verdacht auf Epilepsie, Demenz, Bewusstseinsstörungen oder Gedächtnisschwund werden während eines EEG zahlreiche Elektroden über die gesamte Kopfhaut verteilt. Gabriele Kaiser sorgt für eine entspannte Atmosphäre. Die ist nämlich nötig, um die absolut schmerzfreie, ungefährliche und gut 20 Minuten dauernde Untersuchungen von Hirnströmen durchführen zu können. "Ich rede aber nicht nur beruhigend auf die Patienten ein und fordere sie unter anderem auf zu hyperventilieren - also sehr stark Ein- und Auszuatmen - , sondern muss auch technisch bedingte Fehlfunktionen erkennen und beheben", erzählt sie. Ist die Untersuchung abgeschlossen, kommen die Ärzte ins Spiel, die die Aufzeichnungen auswerten und die weiteren Behandlungsschritte koordinieren.

Wie gesagt, seit 40 Jahren gibt es die Abteilung Neurologie und klinische Neurophysiologie. Und natürlich wird das EVK diesen runden Geburtstag feiern. Und zwar im Rahmen eines Gartenlichterfestes am Freitag, 4. September, ab 18.30 Uhr. Dr. Neukäter rechnet mit mehreren hundert Besuchern und freut sich, dass die bekannte Band Café del Mundo spielt und neun Kunstwerke zugunsten eines Seniorenprojektes versteigert werden. Die Bilder und Objekte haben Künstler im Auftrag der Klinik unter dem Motto "Epilepsie sichten" gefertigt. Zu sehen sind sie ab dem 12. August im EVK.

(RP)
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