Schermbeck Ehrenamtler kämpfen um Bücherei

Schermbeck · Der politische Beschluss, dass die Bücherei 2018 ausläuft, steht. Kann sie mit Hilfe von Bürgern betrieben werden?

 Margot Alfers (l.), Heidi Wirtz, Gabriele Dickmann und Susanne Berghaus überreichten am Mittwoch Bürgermeister Mike Rexforth (v.r.) Listen mit 1045 Unterschriften für den Erhalt der kommunalen Bücherei.

Margot Alfers (l.), Heidi Wirtz, Gabriele Dickmann und Susanne Berghaus überreichten am Mittwoch Bürgermeister Mike Rexforth (v.r.) Listen mit 1045 Unterschriften für den Erhalt der kommunalen Bücherei.

Foto: RP-Foto Scheffler

Acht Wochen lang sammelten Gabriele Dickmann, Heidi Wirtz, Margot Alfers und Susanne Berghaus Unterschriften im Schermbecker Ortskern und in Gahlen, um den Erhalt der kommunalen Bücherei zu erreichen. Am Mittwoch überreichten sie Bürgermeister Mike Rexforth im Rathaus Listen mit 1045 Unterschriften.

"Ich bin völlig enttäuscht, dass die Bücherei geschlossen werden soll, zumal wir ein relativ großer Ort sind", sagte Gabriele Dickmann bei der Übergabe der Listen. Margot Alfers verwies auf die Notwendigkeit, gerade für junge Familien mit Kindern eine Bücherei zu betreiben. Susanne Berghaus hob die Schwierigkeiten für ältere Menschen hervor, Büchereien in benachbarten Kommunen zu besuchen. "Man kann in Schermbeck nicht nur eine Grundversorgung mit Essen, Trinken und Schlafen anbieten", sagte Heidi Wirtz.

Bürgermeister Rexforth hörte sich die Bedenken an, bevor er noch einmal ganz ausführlich erklärte, wie es nach einem entsprechenden Vorbeschluss aus dem Jahre 2010 bis zum Beschluss der Politiker im März dieses Jahres dazu kam, dass die Bücherei 2018 geschlossen werden soll (wir berichteten).

Im Verlauf des Gespräches wurde deutlich, dass es in Schermbeck wegen der hohen Kosten keine professionell geführte und nachhaltig arbeitende Bücherei geben kann. "Wir haben zehn Personen, die bereit sind, ehrenamtlich mitzuarbeiten", sagte Gabriele Dickmann. Zusammen mit den derzeitigen ehrenamtlichen Büchereihelfern stünden also fast 20 Ehrenamtler bereit, eine Größenordnung, die dem Bürgermeister so nicht bekannt war. Im Verlauf des Gespräches zeigte sich Rexforth sehr offen für das weitere Vorgehen. Er müsse zwar den Beschluss der Politiker umsetzen, aber er werde ein Konzept der Ehrenamtler gerne an die Fraktionen weiterreichen und bei auftretenden Problemen gerne beratend agieren.

In naher Zukunft werden sich die etwa 20 Ehrenamtler treffen, um über ein Konzept nachzudenken, dessen Umfang ganz unterschiedliche Kosten nach sich ziehen wird. Wie viel Zeit soll eine hauptamtliche Kraft investieren? Muss das gesamte Büchereigebäude genutzt werden oder kann man zur Verringerung der Gebäudekosten auf das Erdgeschoss der Bücherei verzichten, weil das Obergeschoss über einen Fahrstuhl erreichbar ist? Wie kann man einen finanziellen Restbedarf decken? Zu welchen Zeiten soll die Bücherei geöffnet werden? Kann ein Fehlbedarf über Sponsoren teilweise gedeckt werden? Inwieweit kann man durch eine Erhöhung der Benutzungsgebühren einen finanziellen Fehlbedarf auffangen? Solche und ähnliche Fragen sollen grundsätzlich geklärt werden. Sobald die Rahmenbedingungen feststehen, werden die Ehrenamtler mit den einzelnen Fraktionen Kontakt aufnehmen, um zu erfahren, wie sie das Konzept bewerten, um danach an dem Konzept noch ein wenig zu feilen. Das am Ende feststehende Konzept soll dann als Antrag der Gemeindeverwaltung zugeleitet werden und in den zuständigen Ausschüssen beraten werden.

Je mehr Ehrenamtler zusammenkommen, desto mehr Möglichkeiten eröffnen sich, das Angebot zusätzlicher Veranstaltungen in der Bücherei zu erweitern und damit doch kleine Schritte in Richtung einer nachhaltigen Bücherei beschreiten zu können.

Interessenten, die das Team unterstützen möchten, werden gebeten, ihre Kontaktdaten im Büchereigebäude abzugeben.

(hs)
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