Niederrhein Ehrung für "Hoffnungsträgerin Afrikas"

Niederrhein · Dr. Elke Kleuren-Schryvers hat mit der Aktion Pro Humanität viele Projekte auf dem ,Schwarzen Kontinent' auf den Weg gebracht. Unter anderem entstand in Benin ein Krankenhaus. Sie erhielt jetzt den Silvesterorden von Papst Franziskus.

 Eines der wichtigsten Projekte der Frau vom Niederrhein ist der Aufbau eines Krankenhauses in Benin.

Eines der wichtigsten Projekte der Frau vom Niederrhein ist der Aufbau eines Krankenhauses in Benin.

Foto: APH

Pastor Rolf Lohmann atmete etwas scherzhaft auf: "Ich bin ja froh, dass sie überhaupt gekommen ist", sagte der Wallfahrtsrektor mit Blick auf Dr. Elke Kleuren-Schryvers. Denn bislang hatte sie öffentliche Ehrungen immer abgelehnt. "Ich habe ihr aber gesagt: Einen päpstlichen Orden, den kann man nicht ablehnen. Und dieser Ehrung konntest du dich dann nicht entziehen." Passenderweise am Silvestermorgen hatten Pastor Rolf Lohmann und Heike Waldor-Schäfer die Nachricht überbracht. Die Auszeichnung gehört zu den höchsten Ehrungen in der katholischen Kirche. Sie wird nur an Laien vergeben. Der Papst entscheidet ganz alleine. Eine Auszeichnung von Frauen ist ganz selten - auch das macht die Ehrung für Elke Kleuren-Schryvers so außergewöhnlich.

Außergewöhnlich sei auch die Leistung der 57-Jährigen. Sie sei ein Beispiel für gelebten Glauben und gelebte Barmherzigkeit, erläuterte Pastor Lohmann bei seiner Laudatio im Priesterhaus. Die Ärztin promovierte beim bekannten Herzchirurgen Prof. Reiner Körfer. Lohmann vermutet, dass Elke Kleuren-Schryvers daher auch ein so großes Herz habe. Sie habe immer den Wunsch gehabt, an den Niederrhein zurückzukehren, weil sie den direkten Kontakt zu den Menschen suchte.

 Weihbischof Winfried Theising überreichte Dr. Elke Kleuren-Schryvers den Orden im Auftrag des Papstes.

Weihbischof Winfried Theising überreichte Dr. Elke Kleuren-Schryvers den Orden im Auftrag des Papstes.

Foto: Seybert

Diesen Wunsch erfüllte sie sich auch, obwohl sie immer wieder gefragt wurde: "Warum willst du denn aufs Land? Da gibt es doch mehr Kühe als Menschen, da kannst du ja gleich Tierärztin werden." Sätze wie diese sorgten bei der Ehrung dafür, dass es keine steife Feierstunde, sondern ein Abend mit sehr persönlichem Charakter wurde. Eine Begegnung mit Freunden, Wegbegleitern und Förderern. Zu den Gästen gehörte auch der frühere Reeser Pastor Michael Wolf. Dass so viele gekommen waren, bewegte die Geehrte spürbar: "Jeder von euch wirkt in diese Ehrung hinein. Nur in einer so engagierten Gemeinschaft kann so etwas gedeihen", sagte sie.

Der Name von Elke Kleuren-Schryvers ist eng mit dem Kontinent Afrika verbunden. Sie sei Hoffnungsträger für viele Menschen dort, sagte Lohmann. Hier gründete sie in Benin eine Krankenstation, die zum Hospital ausgebaut wurde. 56 Mitarbeiter arbeiten dort inzwischen, 20.000 Patienten werden im Jahr behandelt. Im Niger hat sie mit der Aktion Pro Humanität dafür gesorgt, dass viele Menschen Zugang zu Wasser haben. 30 Brunnen sind gebaut worden, jeder versorgt 25.000 Menschen. Unglaubliche Zahlen, eine Leistung, bei der man sich immer wieder frage, wie sie das alles schafft. "Man muss schon mithalten, wenn man dieser Frau in den afrikanischen Busch folgen will", sagte Lohmann.

"Ihr Vorbild kann Ansporn für andere sein", sagte Weihbischof Winfried Theising, der die Ehrung vornahm. Eben deshalb habe sie auch eine besondere Bedeutung. "Es geht darum, dass Haltung und Werte für alle sichtbar werden", sagte der Geistliche. Daher ermutigte Theising sie, den Orden auch zu tragen.

(RP)
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