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Wesel Ein Aufruf zum Frieden in Bild und Ton

Wesel · "Konzert des Ensembles Sarband in Bildern von Otto Pankok und Tobias Melle" im Dom gelungen.

 An Pankok-Bildern - hier Christus - orientierte sich das Konzert.

An Pankok-Bildern - hier Christus - orientierte sich das Konzert.

Foto: Malz

Augen und Ohren waren in die Vierung des Willibrordi-Domes gerichtet, wo die Instrumentalisten ihre Plätze direkt vor der großen Leinwand hatten. Bis über Augenhöhe schloss diese den Chorraum ab, so breit es der verbleibende Platz zuließ. Die Musik konnte also ungeschmälert ins Hauptschiff der großen Stadtkirche klingen. Entsprechend eng drängten sich dort die Hörer, die aus Interesse an der "Arabischen Passion nach Johann Sebastian Bach" am Mittwochabend gekommen waren.

Das "Konzert des Ensembles Sarband in Bildern von Otto Pankok und Tobias Melle", eine Hommage an den unter den Nationalsozialisten verfemten Künstler anlässlich seines diesjährigen 50. Todestages am 20. Oktober. Pankoks Kunst war und bleibt überzeitlich ein einziger Aufruf zum Frieden. Die Otto-Pankok-Stiftung möchte das in Erinnerung bringen. Ilse Falk, ehemalige Bundestagsabgeordnete aus Xanten, und Annette Burger, Leiterin des Pankok-Museums, gewannen jenes in München beheimatete Ensemble für das Konzert, weil die seit Jahren in den Medien zu verfolgende Arabische Passion eine gegenwärtige Wiederholung der Grausamkeiten unter den Menschen ist.

Weniger ein Konzert im üblichen Ablauf, sondern eine Collage aus bereits kombinierten Klängen und zeitgenössischen Großaufnahmen der heutigen Umwelt (Tobias Melle), in die Bilder aus Pankoks Passion Christi eingefügt wurden - im Dom die Uraufführung - faszinierte die hier Versammelten. Teile aus Bachs Passionsmusiken, durchaus eine Anerkennung jenes deutschen aus dem Geist des Friedens schaffenden Genies, und dessen Passionstexte übertragen in die arabische Sprache, mit Empathie und schöner Stimmführung gesungen von der Libanesin Fadia el-Hage, ergriffen wahrhaft. Pankoks biblische Bilder, übergenau charakterisierend, damit auch jeder die Nachtseite der Menschheit erkenne, erschütterten; aber auch die anonyme betäubende Wucht der Wolkenkratzerstädte und des Mammons, dieser ständigen Verlockung.

Dazu Bachs Choralsätze, die leise hinüberglitten in arabische Klangfolgen, diese phasenweise tröstend unterstützt vom Gleichmaß des Cellos und dem Halt gebenden Lebenstakt der Rahmentrommel. Diese pochte mit der Hand der künstlerische Leiter des Ensembles, Vladimir Ivanoff. Die Collage stimmte. Ihren Höhepunkt erreichte sie mit der Verurteilung Christi. Pontius Pilatus, ein ganz normaler Bürger, von Pankok auch ohne übertriebene Strichführung dargestellt, wusch seine Hände in Unschuld. Zuletzt weinende Frauen. Alles war gesagt.

Dann sagten die Seher-Hörer ihren Dank mit stehendem Applaus.

(hb-)
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