Wesel Ein fairer und sachlicher Schlagabtausch

Wesel · Podiumsgespräch der vier Hünxer Bürgermeisterkandidaten in Drevenack stieß auf großes Interesse. Der Saal der Gaststätte Alt-Peddenberg war Dienstagabend rappelvoll.

Eine faire und sachliche Diskussion, kleine Spitzen inklusive, haben die vier Bürgermeisterkandidaten am Dienstagabend im voll besetzten Saal der Gaststätte Alt-Peddenberg in Drevenack geführt. Alexander Baumeister moderierte die Debatte mit Dirk Buschmann (parteilos), Michael Helmich (CDU), Ralf Lange (EBH) und Werner Schulte (SPD).

Sowohl in der persönlichen Vorstellungsrunde am Anfang wie auch bei allen Antworten galt ein Zeitlimit: Länger als eine Minute sollte keiner der Kandidaten am Stück reden - und dies gelang auch fast durchweg.

Auf die Frage nach den Sponsoren ihres Wahlkampfes antworteten alle vier Kandidaten, dass sie ihre Bewerbung ganz überwiegend aus der eigenen Tasche finanzieren. Helmich lobte den bisher fairen Wahlkampf, bei dem es "keine Attacken" gegeben habe. Aber: "Alle werben für sich, am Ende gewinne ich."

Das sahen seine Mitbewerber verständlicherweise anders. Jeder der Bewerber nutzte die Chance, seine Qualitäten in den Vordergrund zu stellen, die ihn für die Nachfolge von Amtsinhaber Hermann Hansen qualifizieren sollen. Beim Thema Haushalt und Sparen kritisierte Lange den zu großen Verwaltungsrat der neu gegründeten Sparkasse ("herausgeworfenes Geld"). Schulte sagte: "Wir denken zu lokal." Bei Neuansiedlungen empfahl er den Blick über die Grenzen hinaus. Und: "So schlimm sieht der Haushalt nicht aus".

Dagegen verortete Lange die Kommune in "schwierigem Fahrwasser". Er riet, sich beim Sparen die schuldenfreie Nachbargemeinde Raesfeld anzuschauen. Buschmann hielt den Vergleich mit Blick auf die niedrigere Umlage im Kreis Borken für schwierig.

Einen Kreisverkehr im Ort lehnte Helmich ab. Lange war dafür und Schulte ergänzte, "ein Kreisverkehr muss gar nicht viel kosten". Zur Frage nach Tempo 30 in Drevenack empfahl Lange "ab und an zu laufen oder das Fahrrad zu nehmen". Schwaches Interesse an politischen Fragen beklagten die Bürgermeisterkandidaten nicht. Buschmann sagte, er sei erstaunt über das Engagement, auf das er bei seinen Gesprächen stoße.

Ablehnend bis ratlos waren die Kandidaten bei der Frage nach der geplanten Umgestaltung der Lippe. Buschmann hielt es mit Dieter Nuhr: "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten." Ohne Sachkenntnis erlaube er sich kein Urteil.

Den demografischen Wandel sahen alle Bewerber als Aufgabe und Herausforderung an. Schulte dazu: "Wir müssen junge Leute nach Drevenack holen." Bei der Frage nach einem geeigneten Standort für Windkraft waren sich alle einig: Die Bergehalde sei richtig dafür, in Drevenack werde dafür kein Baum fallen müssen. Alle wollen die Zusammengehörigkeit der durch Lippe und Kanal getrennten Ortsteile stärken.

Michael Helmich brachte einen Bürgerempfang ins Gespräch. Die Bewerber verwiesen auf "positive Beispiele", die für eine Verbindung der Ortsteile sprächen. Werner Schulte sah es differenziert: In Drevenack und Bruckhausen erlebe er, "jeder fühlt sich gegenüber Hünxe benachteiligt". Er versprach: "Ich komme zu den Bürgern."

(rtl)
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