Wesel "Ein feste Burg ist unser Gott" als großartiges Hörerlebnis

Wesel · Domkantorei, Solisten und das Rheinische Oratorien-Orchester erinnerten im Dom in verschiedenen Ausführungen an Luthers berühmtestes Kirchenlied.

2017 ist das Jubiläumsjahr der protestantischen Kirche. 500 Jahre nach Beginn der Reformation gab es im Weseler Willibrordi-Dom die Gelegenheit, sich mit dem Reformator musikalisch zu beschäftigen. "Ein feste Burg ist unser Gott" gehört wohl zu den berühmtesten Liedern von Martin Luther. Im Rahmen der Weseler Dommusik gab es auch einen Grund, dieses Lied in den verschiedensten Arten zu hören.

Für viele Christen ist es immer noch das wichtigste Kirchenlied. Martin Luther hat die Möglichkeiten der Sprache Musik wie kaum ein anderer seiner Zeit erkannt und genutzt. "Musika ist eine schöne liebliche Gabe Gottes. Nichts ist kräftiger denn die Musik." Der große Barock-Komponist Johann Sebastian Bach hat hierzu eine der schönsten Kantaten geschrieben. Allein dieses Stück mit seinen acht Sätzen hatte seine eigene Tonsprache, glänzte mit Prägnanz und Überzeugungskraft und umfasste die Bedrängung von Feinden, Gottes Macht und den Sieg über die Feinde.

Das ganze Lied beinhaltete Gegenüberstellungen von Gott und dem Teufel, die Bedrohung und Furchtlosigkeit sowie die Machtlosigkeit. Schon der kunstvoll komponierte Eingangs-Choral wird als einer der Höhepunkte der Bach'schen Choral-Bearbeitungskunst angesehen.

Aufgeführt wurde diese meisterhafte Komposition von der Domkantorei Wesel. Als Solisten wirkten die Sopranistin Ekaterina Korotkova, Esther Borghorst (Alt) Wilhelm Adam (Tenor) und der Bassist Gregor Finke mit. Dazu spielte das Rheinische Oratorienorchester. Die Gesamtleitung hatte Domkantor Ansgar Schlei. Die Solo-Interpretationen waren ergreifend schön, teilweise andächtig und dazu noch sehr präzise, das Orchester harmonierte mit den Sängern der Kantorei.

Nicht nur Johann Sebastian Bach gehörte zum Konzert-Programm. Gleich drei Choralkantaten von Felix Mendelssohn Bartholdy ertönten: "Verleih uns Frieden gnädiglich", "Herr Gott, dich loben wir" und "Wir glauben all an einen Gott". Ansgar Schlei hatte seinen Chor gut einstudiert.

Eine herausragende Komposition gab es dann zu hören. Die große Sinfonie d-Moll op. 107 mit dem Beinamen Reformationssinfonie aus der Feder von Mendelssohn Bartholdy wurde 1832 in Berlin uraufgeführt. Dieses rund 30-minütige Werk war in vier Sätze eingeteilt, den Schlusssatz bildete wiederum der Choral "Ein feste Burg ist unser Gott", ausdrucksvoll verarbeitet, ja nahezu majestätisch mit würdig-furiosem Finale. Der lang anhaltende Beifall der vielen Besucher für Sänger und Musiker war der Beweis für ein Dom-Konzert, das mal wieder ein echtes Hörerlebnis war.

(krü)
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