Hamminkeln Ein Minister auf ein Pils im Bürgerhaus

Hamminkeln · Klaus Töpfer ist ein politisches Schwergewicht. Er war Umwelt-Exekutivdirektor der UN und sitzt heute in UN-Gremien. Nach Hamminkeln kam er auch schon einmal - als Biertrinker nach einer Weseler Eselorden-Verleihung.

 Klaus Töpfer bei der Verleihung des Eselordens in Wesel 1989.

Klaus Töpfer bei der Verleihung des Eselordens in Wesel 1989.

Foto: Malz

Paris, Marrakesch, Hamminkeln - die CDU-Spitze um Parteichef Norbert Neß hat die Städte in ihrer Einladung gewagt hintereingebracht. Und das kam so: In Paris und Marrakesch haben die Vereinten Nationen bei ihren Klimakonferenzen zum Stopp des Klimawandels weitgehende Beschlüsse gefasst. In Hamminkeln hat man 2016 Klimafolgen zu spüren bekommen, zumindest gehen die Vermutungen in diese Richtung. Starkregen bedeutete Issel-Hochwasser, ein historisches Ereignis in der Stadt.

Einer, der als Exekutivdirektor des Umweltprogramms der UN klare umweltpolitische Worte liebte und heute noch in den UN-Gremien des Wirtschafts- und Sozialrates tätig ist, spricht am Sonntag, 15. Januar, um 11 Uhr, beim CDU-Neujahrsempfang im Rathaus: Klaus Töpfer. Am Niederrhein war er schon. CDU- und Dorfchronist Heinz Breuer ist es zu verdanken, dass dies nicht in Vergessenheit geriet.

Das nette Schmankerl ist schnell erzählt. Der Festredner Klaus Töpfer (78) war 1989 im Ort. Im Heimatjournal "Hamminkeln ruft" - Ausgabe April 1989 - wird ausführlich über seine Stippvisite im Bürgerhaus berichtet. Das war nach der Eselorden-Verleihung in der Weseler Niederrheinhalle. Töpfers tapfere Tat, den Rhein durchschwommen und damit ein Zeichen als Bundesumweltminister gesetzt zu haben, war dort jeck ausgezeichnet worden. Ob er das lustig fand, ist nicht überliefert. Jedenfalls fuhr Töpfers Staatskarosse nach der Ordensverleihung über die B 473 Richtung Autobahn. Dabei trug es sich zu, dass an der Einfahrt Blumenkamper Straße die Einladung "Hamminkeln ruft" in den Blick des Ministers geriet. Er sagte zu seinem Fahrer: "Wer ruft, lädt ein - also links ab." So hat es Chronist Breuer aufgeschrieben.

An jenem Sonntag um 17 Uhr bog der Tross in die Marktstraße ein, wo der damalige Wirt Arthur Marek gerade geöffnet hatte. "Töpfer nebst Gattin und zwei Kindern sowie der Fahrer traten ein, ohne dass sich die Wirtsleute anfangs des hohen Besuchs bewusst waren", verzeichnen die Annalen. Erst nach intensiver Rückversicherung wurde klar, dass dort ein leibhaftiger Minister aufgekreuzt war.

Die Geschichte geht so weiter: "In der Eile musste der zufällig anwesende Bürgermeister von Kesseldorf, Alfred Schruff, Repräsentationspflichten der Gemeinde übernehmen. Das tat er übrigens mit einem Pils und Bravour - der Minister prostete zu und genoss das leckere Pils und die niederrheinischen Wurstspezialitäten, die für das Reiterfest am Abend schon bereit standen." So ist das Dorfleben. Hobbykoch Töpfer ließ sich auch die Küche des Bürgerhauses zeigen.

Dass dann noch eine ministerielle Lokalrunde folgte, ist verbürgt. Ebenso der handschriftliche Dank des damaligen Bundespolitikers: "Nach dem Eselorden in Wesel ein herrliches Pils im Bürgerhaus zu Hamminkeln. Jeder Tag kann noch schöner werden! Ihr Klaus Töpfer". Was vermuten lässt, dass die närrische Eselei trockener war als die Stippvisite im Dorf. "Wir freuen uns, dass mit seinem zweiten Besuch gemäß der rheinischen Zählung - zwei Mal gleich Tradition, drei Mal gleich Brauchtum - schon eine kleine Tradition daraus wird, dass Klaus Töpfer nach Hamminkeln kommt", sagt Norbert Neß jedenfalls.

(RP)
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