Hamminkeln Ein neues Verfahren für Investoren startet

Hamminkeln · Der alte Sportplatz in Hamminkeln wird bebaut: Entwickler informierten sich gestern in einer öffentlichen Veranstaltung im Rathaus. Bewertet werden Bewerbungen nach einem Punktesystem. Der Verkauf ist für 2017 geplant.

"Wir sind jetzt ganz gespannt", sagte Bürgermeister Bernd Romanski gestern nach der Projektvorstellung im Rathaus. Gespannt kann man wirklich sein. Denn was wie eine Plattitüde klingt, bezieht sich auf eine Art von Investoren-Verfahren, wie es das in Hamminkeln noch nicht gegeben hat. Es geht um den Verkauf stadteigener Grundstücke, nämlich den alten Sportplatz Brüner Straße und den zugehörigen öffentlichen Parkplatz. Hier soll Wohnungsbau (60 bis 75 Wohneinheiten) entstehen, die Verwaltung präsentierte ihre Vorstellungen einer Handvoll Investoren, etlichen Politikern und einigen Anwohnern. Das Besondere: Transparenz wird großgeschrieben. Und die Bewerbungen werden nach einem Punktesystem bewertet, das sich nach Kategorien wie Preis, Projektreue, Anzahl der Wohnungen und Anteil von sozial gefördertem Wohnraum richtet.

Einzelne Investoren oder Investoren-Gruppen können sich beteiligen. Mitte 2017 soll der Verkauf durch sein, vorher müssen politische Gremien ihre Zustimmung geben und der Bebauungsplan rechtskräftig sein. Fünf Jahre nach dem Abschluss soll das Wohngebiet bezugsfertig sein. Wie berichtet war in diesem Zusammenhang Sorge um die Kirmes Belhammi auf dem Parkplatz aufgekommen. Der Hamminkelner Verkehrsverein (HVV) hatte sich deshalb eingeschaltet. Auf Nachfrage sicherte der Verwaltungschef den Erhalt des Standorts zu, schon deshalb, weil er dafür sorgen muss, dass hier 51 Stellplätze für das Rathaus erhalten bleiben. Fragt sich nur, warum der Parkplatz zum Verkaufspaket gehört. Antwort von Romanski: "Weil so die Option offen bleibt, dass der Investor eine Tiefgarage für nötige Stellplätze bauen kann." Dazu wurde schon ein erstes Konzept in den Fraktionen gezeigt. Der Platz an sich werde dann zurückgemietet. Die Planungsverwaltung stellte die Rahmenbedingungen vor, an die sich Investoren, Entwickler und Architekten halten sollen: Straßenerschließung mit Zufahrt dort, wo heute der alte Schießstand steht, durch den Investor; 15 Prozent Einfamilien- und 85 Prozent Mehrfamilienhäuser, davon 30 Prozent sozial gefördert; optionales Energiekonzept; dort, wo Zweigeschossigkeit vorgesehen ist, kann auch ein Staffelgeschoss draufgesetzt werden; in den Mehrfamilienhäusern sind maximal neun Wohneinheiten erlaubt. Sowohl der Spielplatz und die öffentliche Grünfläche am Kerschenkamp bleiben erhalten, ebenso die nördlich gelegene Baumreihe. Einfamilienhäuser sollen das Baugebiet zu den Grünflächen Richtung B 473 abschließen. Entgegen der Kaufsumme von 1,6 Millionen Euro, die im Planungsausschuss von Kritik begleitet war, werden jetzt 1,8 Millionen Euro erwartet. Im Punktesystem wird diese Summe mit 100 bewertet, wer mehr zahlt, wird auch höher eingestuft. Wer die geforderte Quote bei den Sozialbauten einhält, bekommt 50 Punkte. Maximal sind in allen Kriterien 240 Punkte zu holen. Zwar ist ein Bebauungsplan in der Mache, Sonderwünsche von Investoren können aber eingearbeitet werden. Neben der Transparenz erhofft sich die Stadt eine Beschleunigung des Verfahrens. Am 9. September ist spätestes Angebotsabgabe, die politische Beratung kann dann wenig später starten. Für Projektentwickler dürften die Ferien ausfallen, Interessenten müssen sich mit ihrer Planung sputen, um termingerecht zu sein.

(RP)
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