Verletzt in Wesel gefunden Die ärmste Sau vom Niederrhein

Wesel · Hängebauchschwein Pia wurde vor wenigen Wochen verletzt auf einem Feld in Wesel-Büderich gefunden. Im Tierheim wird es aufgepäppelt. Ein Halter hat sich noch nicht gemeldet. Wem gehört das Tier?

Pia läuft, und das ist eine ziemlich gute Nachricht. Seit wenigen Wochen erst wohnt das Hängebauchschwein im Tierheim Wesel und trottet nun selbst bei leichtem Regen fidel durch ihr matschiges Gehege hinterm Haus. Es ist nicht lange her, da lag Pia nur in der Ecke herum. Verängstigt, aufgeregt und mit einer großen Wunde am Hinterteil. Was war geschehen?

Das fragt sich auch Gabi Wettläufer. Bei der Leiterin des Tierheims hat sich bis heute kein Besitzer gemeldet. "Theoretisch muss sie ja jemandem gehören, Schweine fallen ja nicht vom Himmel", sagt Wettläufer. Sie geht davon aus, dass Pia entweder ausgesetzt wurde - oder dass sie aus einem Garten geflohen ist. Denn viele, die die anfangs kleinen Schweine als Haustiere halten, setzen sie in den Garten, wenn sie zu groß für die Wohnung werden. Und von dort fliehen die Schweine oft.

 Hängebauchschwein Pia

Hängebauchschwein Pia

Foto: reimann

Vor wenigen Wochen hatten Jäger Pia auf einem Feld in Büderich eingefangen. Da war sie schon verletzt und wurde durch die Einfangaktion wohl noch ängstlicher. Tagelang waren die Tierheimleiterin und ihr Team besorgt, dass Pia es nicht schaffen könnte. Apathisch habe das kleine Schwein - es ist kaum kniehoch - in der Ecke gelegen und nicht gefressen. Selbst der Tierarzt hatte Zweifel, ob Pia die Strapazen überlebt.

Ein Glück, dass sich das Tierheim mit den ungewöhnlichen Haustieren auskennt. Gina und Peggy wohnen bereits seit zwei Jahren dort. Jeden Morgen kocht das Team das Futter für die Tiere, Fenchel und Kartoffeln zum Beispiel. Roh stehen manchmal auch Möhren und Bananen auf dem Speiseplan, "je nachdem, was uns die Gemüseläden spenden", sagt Wettläufer. Und so hatte auch Pia bald verstanden: Im Tierheim ist es warm und es gibt leckeres Essen. Jetzt ist die Wunde verheilt und Pia wieder auf den Beinen. Auf ihrem Rücken kann man schon das erste Winterfell sehen.

 Inzwischen fühlt sich Pia wohl in ihrem Gehege, durch den Zaun kann sie die beiden anderen Schweine kennenlernen.

Inzwischen fühlt sich Pia wohl in ihrem Gehege, durch den Zaun kann sie die beiden anderen Schweine kennenlernen.

Foto: Milena Reimann

Die kleinen Schweine leben sonst laut Wettläufer nur in Streichelzoos oder bei Privatleuten. Diese müssen einen abschließbaren, überdachten Stall vorweisen können. Denn falls in der Region die Schweinepest ausbricht, herrscht auch für die ungewöhnlichen Haustiere Stallpflicht. In letzter Zeit, so Wettläufer, habe es deshalb Kontrollen in der Region gegeben, ob die Besitzer einen solchen Stall vorweisen können. Wurde Pias Besitzern ein solcher Stallbau zu aufwendig und sie setzen das Tier lieber aus? Es ist nur eine vage Vermutung. Wahrscheinlicher ist laut Wettläufer, dass Pia aus einem Garten entlaufen ist. "Zäune sind für Schweine oft kein Hindernis", sagt sie. Und: Meist werden die Schweine mindestens zu zweit gehalten. Die Tierheimleiterin vermutet also, dass es noch ein zweites Schwein gibt. Die Hoffnung, dass sich die Besitzer noch melden, hat sie noch nicht ganz aufgegeben, Und wenn nicht? Dann bleibe Pia im Tierheim - mit Gina und Peggy freundet sie sich gerade an.

Wer weiß, woher das Hängebauchschwein stammt, kann sich beim Tierheim Wesel unter Telefonnummer 0281 56699 oder per Mail an info@tierheim-wesel.de melden.

(mre)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort